Netzbetreiber warten bei der Digitalisierung der Verteilnetze auf modulare, flexible und zukunftssichere Lösungen. Mit GridCal von PSInsight gelingt dies.

Dr. Philipp Huppertz vor einer GridCal-Station im Krefelder Netzgebiet. Nach über 6 Jahren Entwicklungszeit ist der dezentrale zellulare Ansatz mit GridCal für jeden Netzbetreiber sofort einsatzbereit (Bild: ansvar2030)

Was war der Ausgangspunkt bei der Gründung Ihres Start-ups ­PSInsight?

Huppertz: Im Jahr 2014 haben wir gemeinsam mit der Netzgesellschaft Niederrhein (NGN) ein großes Forschungsprojekt an der Hochschule Düsseldorf unter Prof. Roland Zeise, der einer unserer Mitgründer ist, durchgeführt. Die Ergebnisse und das mögliche Poten­zial zur Vermarktung haben uns motiviert, hier am Ball zu bleiben.Der Weg vom Forschungsprojekt zu einem Produkt ist natürlich eine Herausforderung für sich. Hier haben wir uns im Anschluss an das Projekt entschieden, als Ausgründung aus der Hochschule konsequent in Richtung Produktentwicklung aktiv zu werden. Prof. Zeise hatte dies in den 1980er und 1990er Jahren schon einmal gemacht, als er Netzberechnungsprogramme auf den PC gebracht hat. Das Produkt wurde dann auch deutschlandweit sehr erfolgreich vertrieben. An diese Zeit wollten wir anknüpfen.

Wer war als Technologiepartner an dem Projekt beteiligt?

Huppertz: Die wichtigsten Partner waren seinerzeit die Firmen Janitza und Devolo. Da ging es zum einen um den Bereich Messtechnik und zum anderen um Breitband-Powerline. Eng wurde auch mit Partnern seitens der NGN zusammengearbeitet, die aber nicht offiziell Teil des Konsor­tiums waren, mit denen wir aber auch relativ eng zusammengearbeitet haben.

Wie war dann die Vorgehens­weise?

Huppertz: Recht schnell kamen wir zu der Grunderkenntnis, dass es nicht zielführend ist, alle Messdaten aus einer digitalisierten Station in die Zentrale zu übertragen, da dies mit erheblichem Aufwand auf der IT-Seite verbunden ist und es schon damals absehbare Prozesse gab, die Laufzeiteffekte nicht sauber abwickeln können. Dies vor allem bei Stationen, die über LTE angebunden sind – das ist ja in Deutschland häufig der Fall –, dann gibt es häufiger Verbindungsabbrüche. Viele Forschungsprojekte in Deutschland zeigen, dass es wichtig ist, die Netzdynamik vor Ort in den Griff zu bekommen – vor allem wenn man als Netzbetreiber eigentlich der letzte Entscheider in einer ganzen Kette ist. Er muss immer in der Lage sein, übergeordnet eingreifen zu können, und dann im Idealfall noch vor Ort aus der ­Sta­tion heraus. Wir sehen hier mittelfristig einen großen Bedarf das Betriebspersonal zu entlasten, wenn die Dynamik im Netz steigt. Bald gibt es selbst­fahrende Autos auf den Straßen, mittelfristig soll es irgendwann auch autonome Stationen geben. Weit sind wir davon eigentlich nicht mehr entfernt.

Wirklich selbstfahrende Autos sind ja noch relativ weit entfernt. Sind Sie da näher dran?

Huppertz: Es schwingt bei dem Thema immer mit: autonom, da muss sich niemand mehr darum kümmern. So wird es auf absehbare Zeit aber nicht sein. Genauso, wie bei den ­Autos eine Teilautonomie schon vorhanden ist, sehen wir den Bedarf auch bei den Netzen: Eine gewisse Teilautonomie soll vorhanden sein, um das Personal zu entlasten oder auch zu unterstützen, wenn bestimmte Fehlerbilder da sind.

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