Koordinatensystem zur gemeinsamen Metastudie "Forschungsueberblick Netzintegration Elektromobilitaet" von VDE|FNN und BDEW hinsichtlich der Auswirkungen einer zunehmenden E-Mobilitaet auf das Stromnetz

Netzdienliches Laden reduziert zusätzliche Belastung: wichtigste Erkenntnisse aus 43 Szenarien. (Grafik: VDE/FNN)

Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) haben in der Metastudie »Forschungsüberblick Netzintegration Elektromobilität« untersuchen lassen, welche Auswirkungen eine zunehmende E-Mobilität auf das Stromnetz hat. Ein zentrales Ergebnis: E-Mobilität kann zu steigender Netzbelastung und damit notwendigem Netzausbau führen. Nicht die Marktdurchdringung allein bestimmt, wie stark sich E-Fahrzeuge auf das Netz auswirken. Ausschlaggebend ist vielmehr, wie viele E-Autos in einem Ortsnetz gleichzeitig und mit hoher Leistung laden. Weil dafür bisher keine belastbare Prognose möglich ist, stehen die Netzbetreiber vor großen Herausforderungen bei der Planung des künftigen Netzes.

Um vorhandene Netze optimal nutzen zu können, empfiehlt die Studie, die aktuelle Netzauslastung zu überwachen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei die Anmeldepflicht für Ladeeinrichtungen. Auf dieser Grundlage ließen sich intelligente Steuerungskonzepte für Ladevorgänge von E-Fahrzeugen sinnvoll einsetzen. Netzbetreibern müsse es ermöglicht werden, Ladevorgänge zu steuern und so Lasten dynamisch an die Netzkapazität anzupassen und bestehende Netze höher auszulasten. Auch durch Marktpreise könnten Ladevorgänge kun-dengerecht gesteuert und so gegebenenfalls an die aktuelle Netzsituation angepasst werden. Wo keine Netzoptimierung stattfinden kann, sollten Netze ausgebaut werden.

Heike Kerber, Geschäftsführerin von VDE|FNN, erklärt: »Wie geladen wird, sollte – wie bei allen anderen Geräten des täglichen Lebens auch – dem Kunden überlassen werden. Aber wenn Engpässe im Netz bestehen, muss dies im Sinne einer effizienten Netznutzung berücksichtigt werden.« Die netzdienliche Steuerung könne einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der E-Mobilität beitragen, vor allem für deren kurzfristige Netzintegration.

Die Metastudie zeigt, dass Faktoren für die Netzauslastung lokal und situativ, z. B. Stadt oder Land, sehr verschieden sein können. Das liegt u. a. an der unterschiedlichen Beschaffenheit der Stromnetze und daran, wie sich Verbraucher, z. B. mit PV-Anlagen, ins Netz einbringen. Intelligente Steuerungskonzepte schaffen hier unverzichtbare Abhilfe.

Andrees Gentzsch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDEW, betont: »Wenn Ladevorgänge intelligent gesteuert werden, kann das Netz effektiver ausgelastet und gleichzeitige Ladevorgänge netzverträglich verteilt werden. Damit können in kurzer Zeit mehr neue Ladeeinrichtungen angeschlossen und die Netze auf den Bedarf ausgelegt werden.« Wo sinnvoll, sollten Anreize für den Kunden für netzdienliches Laden geschaffen werden. Hier müsse der Gesetzgeber aber noch den entsprechenden regulatorischen Rahmen setzen. Außerdem müsse der zuständige Verteilnetzbetreiber frühzeitig über geplante Ladeinfrastruktur informiert werden.

Die Metastudie »Forschungsüberblick Netzintegration Elektromobilität« liefert mit breiter Datenbasis belegte Handlungs-empfehlungen, um die Weichen für eine effiziente Netzintegration von E-Mobilität zu stellen. Hierfür hat die Forschungsgemeinschaft für elektrische Anlagen und Stromwirtschaft e. V. (FGH) über 300 nationale und internationale Studien mit dem Themenschwerpunkt E-Mobilität und deren Einfluss auf das Stromnetz gesichtet, um daraus 60 Studien qualitativ sowie quantitativ auszuwerten.

VDE/FNN/BDEW