Amprion und der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia Group haben die erste Gleichstromverbindung zwischen Deutschland und Belgien in Betrieb genommen.

Symbolische Inbetriebnahme der Stromverbindung: Tinne Van der Straeten, Energieministerin Belgiens, Chris Peeters, CEO Elia, Dr. Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer Amprion, und Armin Laschet (v.l.), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen (Bild: Amprion/Daniel Schumann)

An der symbolischen Zeremonie nahmen der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, und die belgische Energieministerin Tinne van der Straeten teil. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und der belgische Premierminister Alexander de Croo schickten Grußwörter. Die Einweihung des ALEGrO wurde im Internet live übertragen und fand aus Gründen des Gesundheitsschutzes ohne Gäste statt.

ALEGrO verbindet erstmals das deutsche und das belgische Stromnetz direkt. Die 90 km lange Erdkabelstrecke zwischen den Umspannanlagen Oberzier im Rheinland und Lixhe in der Wallonie kann 1.000 MW Leistung übertragen, was dem Stromverbrauch einer Stadt mit 1 Mio. Einwohner entspricht. Die Konverterstationen an den Endpunkten der Leitung wandeln Wechselstrom in Gleichstrom um und umgekehrt. Das Kabel hat auf deutscher Seite eine Länge von rd. 40 km.

Ab dem 18. November steht die Verbindung für den europäischen Strommarkt zur Verfügung (Day-Ahead). Anschließend gehen ab dem 8. Dezember die Intraday-Kapazitäten an den Markt. Die Vergabe von Langfristkapazitäten startet Anfang 2021.

ALEGrO trägt maßgeblich dazu bei, dass die europäischen Energiemärkte weiter zusammenwachsen. Dies erleichtert die Integration erneuerbarer Energien in das Stromsystem, erschließt günstige Stromquellen für die Verbraucher, stärkt die Versorgungssicherheit in beiden Ländern und die wirtschaftliche Attraktivität der Region Aachen-Köln.

Trotz der Herausforderungen im Zuge der Covid-19-Pandemie wurde die Gleichstromverbindung pünktlich fertiggestellt. Diesen Erfolg bei Planung und Bau von ALEGrO erzielten Amprion und Elia Group vor allem durch die enge Kooperation untereinander sowie mit den deutschen und den belgischen Behörden.

Zitate zur Inbetriebnahme

"Wie die Energiewende gelingt, hängt also entscheidend von einem zügigen Ausbau und einer stärkeren Digitalisierung der Netze ab. Dabei ist die neue Stromverbindung zwischen Belgien und Deutschland nicht allein für unsere beiden Länder von Bedeutung, sondern auch für den Stromhandel und die Versorgungssicherheit in Europa insgesamt. Insofern ist der heutige Tag auch ein guter Tag für den Energie-Binnenmarkt", erklärte Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.

"ALEGrO ist ein wichtiger Wegbereiter für nachhaltige Energie. Deutschland und Belgien haben hinsichtlich der Energieerzeugung die gleichen strategischen Entscheidungen getroffen, nämlich den Verzicht auf die Kernenergie und die vollständige Nutzung klimaneutraler Energiequellen. ALEGrO verkörpert vor Ort die Verbindung zwischen diesen beiden Strategien", sagte Alexander De Croo, Premierminister von Belgien.

"Wir begrüßen dieses Projekt, denn es bereitet uns auf die Zukunft vor – eine Zukunft, die von neuen Möglichkeiten und neuen Sichtweisen auf unsere Gesellschaften geprägt sein wird: In der Europa mit Hilfe des European Green Deal bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent sein wird. ALEGrO ist ein wichtiger Schritt zur Entwicklung einer gemeinsamen Zukunft für unsere Länder", äußert sich Tinne Van der Straeten, Belgiens Energieministerin.

"Der Klimawandel und die Energiewende stellen uns vor Herausforderungen, die wir nur gemeinsam in Europa meistern können. ALEGrO ist ein wichtiger Schritt zur Vertiefung des europäischen Strombinnenmarktes, eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende und ein Fortschritt in Richtung nachhaltige Versorgungssicherheit in beiden Regionen. ALEGrO ist ein Meilenstein für die grenzüberschreitende Stromversorgung. Die neue Strombrücke verbindet auf 90 km Länge Nordrhein-Westfalen und Belgien und damit auch Europa auf ganz neue Weise. Gerade in heutigen schwierigen Zeiten freut es mich, die Einweihung dieses Erfolgsprojekts für Europa vorzunehmen", sagte Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.

np-Redaktion

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