Mit dem Antrag auf Bundesfachplanung startet im Spätsommer 2022 das Genehmigungsverfahren für die Erdkabelverbindungen von Korridor B bei der BNetzA.

Ab Anfang der 2030er Jahre soll Korridor B Strom von der windreichen Nordseeküste ins Ruhrgebiet transportieren (Bild: Amprion/Frank Peterschröder)

Ab Anfang der 2030er Jahre transportiert Korridor B Strom von der windreichen Nordseeküste ins Ruhrgebiet. In den kommenden Wochen stehen zahlreiche Informationsveranstaltungen für Bürgerschaft, Politik und Verwaltung an.

Korridor B umfasst zwei der leistungsstärksten Stromverbindungen (Heide/West – ­Polsum, Wilhelmshaven – Hamm), die im Zuge der Energiewende neu zu bauen sind. Die Kapazität der beiden Gleichstrom-Erdkabelvorhaben entspricht mit 4 GW der elektrischen Leistung von etwa fünf Kohlekraftwerken. Durch den Einbau zusätzlicher Leerrohre für weitere Erdkabel – vom Gesetzgeber als Teil des sog. »Osterpakets« Anfang Juli beschlossen – lässt sich die Kapazität der Trassen künftig auf bis zu 8 GW ausbauen. Auf diese Weise leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag für das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045.

Die im Herbst 2021 vorgestellten Varianten möglicher Trassenkorridorverläufe hat das Projektteam von Korridor B in den vergangenen ­Monaten gegeneinander ab­gewogen. Ergebnis dieser Bewertung ist der sog. Vorschlagstrassenkorridor, der ab sofort auf der Projektseite von Korridor B im Internet einsehbar ist. Hierbei handelt es sich um einen rd. 1 000 m breiten Korridor, der die Grundlage für die weitere, konkrete Planung des Verlaufs der deutlich schmaleren Erdkabeltrasse bildet. In einem ab Spätsommer 2022 laufenden Genehmigungsverfahren (Bundesfachplanung) wird die Bundesnetzagentur Amprions Vorschlag prüfen und für die Öffentlichkeit zur Diskussion stellen.

"Wir haben einen Vorschlag für den Korridorverlauf erarbeitet, den wir jetzt, noch vor Beginn des eigentlichen Genehmigungsverfahrens, erläutern möchten", sagt Arndt Feldmann, Gesamtprojektleiter Korridor B. "Hierfür stehen wir den Menschen in der Projekt­region von Ende August bis Mitte September auf rd. 50 Veranstaltungen Rede und Antwort. Wir freuen uns auf diesen Austausch, dessen Ergebnisse in unsere weitere Planung einfließen."

Neben Fachveranstaltungen für Politik und Verwaltung bietet Amprion Bürgerinfomärkte an, bei denen alle Interessierten gemeinsam mit Fachleuten aus dem Projektteam einen Blick auf die aktuelle Planung werfen und sich Details zur eingesetzten Technik, zu Bauverfahren und zum Genehmigungsablauf erläutern lassen können. Zusätzliche Infostopps in der Region bieten für Bürger ganz spontan die Möglichkeit, Fragen zum Pro-jekt zu stellen und Hinweise für die konkrete Planung zu geben. Bei Bürgerinfomärkten wie Infostopps ist ein Kommen und Gehen jederzeit möglich. Die Termine finden sich auf der Projektseite von Korridor B. Über diese Website haben Interessierte auch die Möglichkeit, den Projektnewsletter zu abonnieren, der regelmäßig über Verfahrensschritte und Veranstaltungstermine informiert.

Das Gleichstromprojekt Korridor B

Korridor B umfasst die beiden seit 2021 im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) verankerten Leitungsbauvorhaben Heide/West – Polsum (Nr. 48) und Wilhelmshaven – Hamm (Nr. 49). Die Vorhaben ­werden in Höchstspannungs-Gleichstrom-Technologie (HGÜ) mit einer Nenngleichspannung von 525 kV umgesetzt. Amprion plant Korridor B vorrangig als Erdkabel. Die Übertragungskapazität beträgt insgesamt 4 GW elektrische Leistung (ohne Leerrohrsysteme).

Die Entfernung zwischen den Netzverknüpfungspunkten Heide/West und Polsum beträgt rd. 440 km. Die Netzverknüpfungspunkte Wilhelms­haven und Hamm sind rd. 270 km voneinander entfernt. Das Netz möglicher Trassenkorridore verläuft durch Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen.

www.korridor-b.net

np-Redaktion

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