Mit dem Netzausbauplan veröffentlicht die Bayernwerk Netz GmbH alle voraussichtlichen Netzbaumaßnahmen im Hochspannungsnetz in den kommenden zehn Jahren (Bild: Bayernwerk)
Der Schwerpunkt der Bayernwerk-Maßnahmen im 110-kV-Hochspannungsbereich liegt in den nächsten zehn Jahren auf der Ertüchtigung, Modernisierung und Verstärkung bestehender Hochspannungstrassen. Die dargestellten Maßnahmen beruhen u.a. auf Prognosen für die Last- und Einspeiseentwicklung. Erstmals wurde dabei auch die bis 2030 vorhergesagte Entwicklung der Elektromobilität berücksichtigt. Das Bayernwerk aktualisiert den Netzausbauplan regelmäßig. Die ergänzend zur Karte im Internet veröffentlichte Detailliste enthält zusätzlich eine nähere Beschreibung der einzelnen Maßnahmen, das Begleitdokument beschreibt die Planungsgrundsätze. Zur Instandhaltung des Netzes setzt das Bayernwerk laufend weitere Projekte, wie die Sanierung von Masten oder die Erneuerung von Umspannwerken, um. Diese Eingriffe führen jedoch nicht zu einer Kapazitätsveränderung im Hochspannungsnetz und sind deshalb nicht im Netzausbauplan enthalten.
34 neue Netzausbauprojekte
Der anhaltende Zubau von regenerativen Erzeugungsanlagen sowie die wachsende Zahl an Netzanschlüssen erfordern in den kommenden Jahren einen weiteren Netzausbau. Bestimmende Größen sind die Entwicklung der Last und die Prognose für den künftigen Zubau erneuerbarer Energien. Im Vergleich zum Netzausbauplan des Vorjahres sind die wichtigsten Änderungen, dass drei im Jahr 2019 abgeschlossene Projekte entfallen und 14 Projekte in diesem Jahr als abgeschlossen gemeldet werden können. Dazu zählen fünf neue Umspannwerke als Knotenpunkte im Netzgebiet sowie zwei 110-kV-Kompensationsspulen in Pleinting und Schweinfurt. Zusätzlich werden mit dem diesjährigen Netzausbauplan 34 Projekte neu gemeldet, u.a. der Anschluss von sieben Umspannwerken zur Integration erneuerbarer Energien, die Errichtung von zwei weiteren 110-kV-Kompensationsspulen in Etzenricht und Janahof sowie 18 Leitungsertüchtigungen.
Rund 300.000 regenerative Erzeugungsanlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Großkraftwerken speisen aktuell in das Bayernwerk-Netz ein. In den vergangenen Jahren hat das Bayernwerk das Mittel- und Niederspannungsnetz sowie Umspannwerke als Verbindung zwischen Hoch- und Mittelspannungsebene erfolgreich gebaut und erweitert. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 hat das Bayernwerk in 35 Umspannwerken die Transformatorkapazitäten erweitert, rd. 5.400 km Mittelspannungskabel neu verlegt und rd. 2.800 Ortnetzstationen errichtet.
Um das Hochspannungsnetz in Stand zu halten und fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen, folgt das Bayernwerk einer Sieben-Stufen-Strategie bei der Netzentwicklung. Die sieben Stufen der Netzentwicklung richten sich nach dem Leitmotiv: Netz-Optimierung vor Netz-Verstärkung vor Netz-Ausbau – kurz: NOVA. Bevor das Bayernwerk neue Leitungen baut, wird das bestehende Netz verstärkt und verbessert. Gemäß der NOVA-Strategie beschreibt jede Stufe konkrete Maßnahmen der Netzentwicklung – von der einfachen Instandhaltung bis hin zum aufwändigen Neubau von Leitungen.