
netzpraxis 6/2019
Meinung | netzpraxis 6/2019
450 MHz: Kommunikationsnetz für die Energiewende
Immer mehr dezentrale Erzeuger und Speicher müssen sicher in das Stromnetz eingebunden, überwacht und gesteuert werden. Voraussetzung dafür sind zuverlässige Kommunikationskanäle, die die Erreichbarkeit von dezentral verteilten Komponenten sicherstellen. Dies gilt besonders für eine Anbindung unter erschwerten Bedingungen, z. B. in ländlichen Netzgebieten oder Kellerräumen. Die energiewirtschaftlichen Anforderungen können heute nur beschränkt von den bisher verfügbaren Kommunikationsinfrastrukturen (z. B. öffentlicher Mobilfunk) erfüllt werden. Als geeignete Kommunikationstechnik gelten Funknetze im Frequenzbereich 450 MHz.
Würden diese für energiewirtschaftliche Zwecke betrieben, ließen sich in dem dezidierten Netz einzelne Anwendungen priorisieren und spezifische Sicherheitsmechanismen einsetzen. Damit bestünde auch kein Konflikt mit den kommerziell genutzten Funknetzen für Massenanwendungen. Die Kommunikation ließe sich auch für den Betriebsfunk von Netzbetreibern nutzen, die im Krisenfall den Netzwiederaufbau organisieren. Zudem bietet der Frequenzbereich eine hohe Ausbreitung, Ausfallsicherheit, Reichweite und Gebäudedurchdringung.
Somit wäre sie als WAN-Verbindung für intelligente Messsysteme (iMSys) oder für verteilte Netzma nagementsysteme auch in ländlichen Regionen geeignet, denn die Gebäudedurchdringung spielt eine Schlüsselrolle für die Kommunikation von iMSys. Außerdem wären die Investitionskosten relativ gering, da mit wenigen Antennenstandorten eine große Abdeckung gegeben wäre. Voltaris als Gateway-Administrator würde die flächendeckende 450-MHz-Kommunikationsinfrastruktur sehr begrüßen. Im Sinteg-Projekt Designetz, in dem wir für Einbau und Betrieb der iMSys zuständig sind, ist bereits ein Teststand für das 450-MHz-Funknetz installiert und produktiv. Eine stabile WAN-Kommunikation ist die Voraussetzung für das Zusammenspiel zwischen Gateway und Marktteilnehmern und trägt wesentlich zu Netzstabilität und Versorgungssicherheit bei.
Karsten Vortanz, Geschäftsführer Voltaris GmbH, Maxdorf