Neue 380-kV-Leitung: Strom-Transportkapazität zwischen Hamburg/Nord und Dollern vervierfacht

Tim Meyerjürgens, Olaf Lies, Jan Philipp Albrecht, Enak Ferlemann und Andreas Feicht (v.l.) nehmen die neue Stromleitung in Betrieb (Bild: Tennet)

Gemeinsam mit Andreas Feicht, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, den Energieministern Olaf Lies (Niedersachsen) und Jan Philipp Albrecht (Schleswig-Holstein) hat Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens die neue Stromleitung zwischen den Umspannwerken  Hamburg/Nord (bei Norderstedt/Schleswig-Holstein) nach Dollern (Niedersachsen) in Betrieb genommen.

Meyerjürgens sagte: "Der Ausbau der 45 km langen Leitung ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Dazu gehört auch die Optimierung der Elbekreuzung 2, die als Hauptschlagader im Drehstrom-Übertragungsnetz zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen den Brückenschlag zwischen den beiden größten Windstrom-Bundesländern bildet. Wir haben die Kapazität zum Transport von Windstrom in diesem Bereich vervierfacht, damit er in die Verbrauchszentren im Süden und Westen Deutschlands übertragen  werden kann. Die nutzbare Übertragungskapazität der neuen 380-kV-Leitung von 9,6 GW entspricht der Kapazität von zehn Großkraftwerken oder Offshore-Netzanbindungen."

Die neue 380-kV-Leitung besteht aus vier Teilabschnitten und ist ein Ersatzneubau bestehender Leitungen mit überwiegend geringeren Spannungsstärken. Mit dem Ersatzneubau des ersten Teilabschnitts von Hamburg/Nord bis Heist war bereits 2013 begonnen worden. Seit 2016 das zugehörige Umspannwerk Kummerfeld auf 380 kV umgerüstet worden war, konnte dieser 27 km lange Teilabschnitt mit 380 kV Spannung betrieben werden.

Auf den weiteren Teilabschnitten hat das Projektteam besondere Herausforderungen gemeistert. Dazu zählten z.B. die Integration der aus Wilster kommenden 380-kV-Leitung ab Heist, der Wechsel einer Leitung der Deutschen Bahn von der Elbekreuzung 2 auf die Elbekreuzung 1, die Umbeseilung zwischen Heist und Elbe sowie ein Ersatzneubau zwischen Elbe und Dollern, während die dortigen Bestandsleitungen weiter in Betrieb waren.

Insgesamt wurden im Leitungsverlauf 37 provisorische Masten auf mehreren Teilabschnitten im Parallelverlauf errichtet. Diese sind inzwischen fast alle wieder abgebaut, die letzten Provisorien werden in den nächsten Wochen demontiert. Auch die Umbeseilung der Elbekreuzung 2, mit ihren mit 227 m höchsten Masten Europas, gehörte zu diesem anspruchsvollen Netzausbauprojekt.

Die Fertigstellung der neuen Leitung hat die Voraussetzungen geschaffen, die Stromübertragungs-Netzgebiete in Schleswig-Holstein und Niedersachsen stärker miteinander zu verbinden. Zudem wird die Transitkapazität zwischen Dänemark und Deutschland (Strecke: Kassö (Dänemark) – Raum Flensburg – Hamburg/Nord – Dollern) erhöht. Künftig kann vor allem mehr in Schleswig-Holstein produzierte Windenergie über die Elbe transportiert werden. Damit hat die Verbindung eine zentrale Bedeutung für die Energiewende in Deutschland und Europa.

np-Redaktion

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