Die Europäische Kommission hat einen Legislativvorschlag zur Aktualisierung ihrer F-Gas-Verordnung von 2014 veröffentlicht.

Die Europäische Kommission hat einen Legislativvorschlag zur Aktualisierung ihrer F-Gas-Verordnung von 2014 veröffentlicht, um fluorierte Treibhausgase (F-Gase) strenger zu kontrollieren (Bild: Pixabay)

Eines dieser Gase ist Schwefelhexafluorid (SF6). Es wird seit über 35 Jahren in Stromübertragungs- und -verteilungsanlagen für Schaltvorgänge verwendet.  SF6 ist jedoch das stärkste Treibhausgas mit einem 25.200-fach höheren Erwärmungspotenzial als Kohlendioxid (CO2) und einer Verweildauer in der Atmosphäre von bis zu 3.200 Jahren. Siemens begrüßt den Vorschlag der Kommission. Als einer der führenden Hersteller hat Siemens bereits F-Gas-freie Alternativen entwickelt, die Clean Air (Gase natürlichen Ursprungs) für gasisolierte Schaltanlagen verwenden. Unternehmensangaben zufolge kann SF6 als Isoliergas unter Einsatz bewährter Vakuumschalttechnik durch eine Gasmischung ersetzt werden, die völlig auf fluorierte Gase verzichtet, um mögliche schädliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit zu vermeiden.

"Bei Siemens können wir bereits gasisolierte Schaltanlagen (GIS) bis zu 24 kV ohne fluorierte Gase als Ersatz für SF6 anbieten – und das ganz ohne Kompromisse im Hinblick auf Sicherheit, Verfügbarkeit, Lebenszykluskosten und Abmessungen. Die einzige sinnvolle Lösung für den Ersatz von SF6 in Mittelspannungsschaltanlagen ist die Nutzung von Komponenten natürlichen Ursprungs aus der Umgebungsluft. Da die durchschnittliche Lebenserwartung dieser elektrischen Produkte rund 35 Jahre beträgt, ist der Umstieg auf Clean Air die zukunftssicherste Lösung, um auch alle möglichen künftigen Umweltregulierungen zu erfüllen. Wir können es von Anfang an richtig machen. Warum also Kompromisse eingehen, und Zeit und Geld verschwenden?", sagte Stephan May, CEO der Business Unit Electrification & Automation bei Siemens Smart Infrastructure.

Siemens bietet unter der Marke "blue GIS" umwelt- und klimaschonende gasisolierte Schaltanlagen (GIS), bei denen SF6 vollständig durch ein Isoliergas mit Gasen natürlichen Ursprungs (Clean Air) ersetzt wird. Clean Air besteht aus natürlichen Bestandteilen der Umgebungsluft und ist daher nicht nur frei von F-Gasen, sondern auch unbedenklich, äußerst stabil, ungiftig, nicht brennbar und für alle Betriebstemperaturen geeignet. Es hat ein globales Treibhauspotenzial (GWP) von unter 1 und kann am Ende seiner Lebensdauer in die Atmosphäre entlassen werden.

Der ökologische Fußabdruck von "blue GIS"-Produkten ist lt. Siemens geringer als der vergleichbarer konventioneller Produkte. Diese neuen GIS-Designs erfüllten die hohen Erwartungen öffentlicher und privater Netzbetreiber an moderne gasisolierte Schaltanlagen, wie sie bisher mit der SF6-Technologie erfüllt wurden. Dies gelte vor allem für Funktionalität, Personensicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz, Langlebigkeit, Wartungsfreiheit, kompakte Größe, Wiederverwertbarkeit und Wirtschaftlichkeit über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Laut dem Entwurf der F-Gas-Verordnung entfallen beim Einsatz der "blue GIS"-Produkte die Schulungs- und Meldepflichten.

Das "blue"-Portfolio von Siemens umfasst bereits F-Gas-freie Lösungen für die Spannungsebenen 12 kV und 24 kV. Siemens hat Lösungen für gasisolierte 12-kV-Systeme in Betrieb, sowohl auf der Primär- als auch auf der Sekundärebene, und auch die ersten 24-kV-Lösungen sind schon im Einsatz und 40,5-kV-Versionen werden entsprechend eingeführt. Insgesamt seien mehrere tausend Schalteinheiten im Einsatz.

Das "blue"-Portfolio ermögliche es, bestehende Stromnetze auf höchstem Sicherheitsniveau zu modernisieren und auszubauen und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck deutlich zu reduzieren, ohne dabei Kompromisse bei der Leistung und Wirtschaftlichkeit eingehen zu müssen.

Da die ersten im Betrieb befindlichen SF6-Schaltanlagen bald das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, werde Siemens seine Kunden als zuverlässiger Partner bei Außerbetriebnahme und Austausch sowie mit einem bewährten Entsorgungsprozess und dazugehörigen Dienstleistungen unterstützen.

Nach Angaben der EU-Kommission machen F-Gase auf EU-Ebene derzeit 2,5 % der gesamten Treibhausgasemissionen aus. Der verschärfte F-Gas-Vorschlag soll bis 2030 das Äquivalent von 40 Mio. t CO2-Emissionen einsparen – über die erwartete Reduzierung im Rahmen der derzeitigen Rechtsvorschriften hinaus. So sollen bis 2050 insgesamt zusätzliche Einsparungen in Höhe von 310 Mio. t CO2 erzielt werden.

np-Redaktion

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