Siemens Energy wird die Konverter für die HGÜ-Leitung SuedLink liefern und u.a. mit den ÜNB Tennet und TransnetBW die Planungen vornehmen.

Innenansicht einer HGÜ-Konverterhalle (Bild: Siemens Energy)

Schwankende Einspeiseleistungen von Erneuerbare-Energien-Anlagen, die neue räumliche Verteilung der Stromerzeugung und der steigende Energiebedarf: Die Stromnetze der Zukunft stehen vor vielfältigen Herausforderungen, die einen schnellen Ausbau der Infrastruktur erfordern. Insgesamt 7.500 km müssen in den nächsten Jahren im deutschen Übertragungsnetz optimiert, verstärkt oder neu gebaut werden. Eine besondere Rolle spielen dabei Hochspannungsgleichstromübertragungsleitungen (HGÜ-Leitungen) wie SuedLink.

Die neue HGÜ-Leitung wird den verlustarmen Energietransport über weite Strecken und die Integration von norddeutschem Wind- und süddeutschem Solarstrom in das deutsche Übertragungsnetz ermöglichen. Am 23. August wurde der Vertrag über die notwendige Konverter-Technologie für den Abschnitt zwischen den Netzverknüpfungspunkten Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Leingarten/Großgartach in Baden-Württemberg geschlossen: Siemens Energy wird die Konverter liefern und in den kommenden Monaten gemeinsam mit den Projektträgern, den Übertragungsnetzbetreibern Tennet und TransnetBW, und den weiteren Projektbeteiligten die detaillierten und standortbezogenen Planungen der Anlagen vornehmen.

"Der Bau von SuedLink, dem größten Projekt zum Netzausbau in Deutschland, ist entscheidend für den Erfolg der Energiewende", sagt Tim Meyerjürgens, Geschäftsführer von Tennet. "Die Vergabe dieser Konverterstationen ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung. Sie belegt, dass wir es trotz erschwerter Bedingungen während der Corona-Pandemie geschafft haben, wichtige Fortschritte bei SuedLink zu erzielen", so Meyerjürgens.
"Mit der Auftragsvergabe sind wir der Realisierung von SuedLink einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Nun können die Planungen an zwei Anfangs- und Endpunkten weiter konkretisiert und die bereits laufenden vorbereitenden Baumaßnahmen am südlichen Endpunkt im baden-württembergischen Leingarten vorangetrieben werden", unterstreicht Dr. Werner Götz, Geschäftsführer von TransnetBW.

"Nach Ultranet und SuedOstLink ist SuedLink das dritte Hochspannungsgleichstromprojekt in Deutschland, das mit einem HGÜ-System von Siemens Energy umgesetzt wird. Wir freuen uns, dass mit Hilfe unserer Technologie erneuerbarer Strom dorthin transportiert werden kann, wo er gebraucht wird. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Energiewende", sagte Beatrix Natter, Executive Vice President Transmission bei Siemens Energy.

SuedLink zählt zu den größten Energieinfrastrukturvorhaben in Europa. An den Endpunkten der rd. 700 km langen Stromverbindung sind Konverterstationen notwendig, die Gleich- in Wechselstrom und Wechsel- in Gleichstrom wandeln können. Die SuedLink-Konverter werden als selbstgeführte Stromrichter in modularem Multilevel-Converter-Arrangement (MMC) mit einer Nenngleichspannung von ±525 kV ausgeführt. Die Anlagen können neben der Wirkleistung auch die Blindleistung unabhängig regeln. So können sie flexibel auf Schwankungen von Erzeugung und Verbrauch im Netz reagieren und ermöglichen den verlustarmen Transport von bis zu 2 GW Leistung in beide Richtungen. Mit dieser Leistung, die der von zwei Kernkraftwerken entspricht, können rd. 5 Mio. Haushalte mit Strom versorgt werden.

Weltweit realisiert Siemens Energy derzeit zehn HGÜ-Projekte und kann bereits auf mehr als 59 erfolgreich abgeschlossene Projekte zurückblicken.

 

np-Redaktion

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