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Ulf Katschinski, Senior Vice President bei Siemens Energy, Helmut Kleebank, MdB, Christian Rickerts, Staatssekretär für Wirtschaft, Rüdiger Groß, Betriebsratsvorsitzender des Schaltanlagenwerks Berlin, und Stephan Jorra (v.l.), Werksleiter des Schaltanlagenwerks (Bild: Siemens Energy)

Statt klimaschädlichen fluorierten Gasen (F-Gasen) wird gereinigte Luft zur Isolierung genutzt und Vakuum als Schaltmedium eingesetzt. Die neue Fertigung soll 2023 in Betrieb gehen.

Mehrere zehntausende Schaltanlagen sorgen allein in Deutschland täglich dafür, dass Strom zuverlässig bei den Verbrauchern ankommt. Sie sind u.a. in Umspannwerken oder auch in Windenergieanlagen für die Energieverteilung zuständig. Das Problem: Zur Isolierung und als Schaltmedium dieser Anlagen werden meist fluorierte Gase verwendet, vor allem Schwefelhexafluorid (SF6), das stärkste Treibhausgas der Welt. In seiner klimaschädlichen Wirkung entspricht 1 kg SF6 25.200 kg CO2 und verweilt bei Austritt rd 3.200 Jahre in der Atmosphäre.

"Die Auswirkungen der rasch voranschreitenden Klimaerwärmung erfordern einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Energie – auch im Hinblick auf die Stromübertragung", sagte Ulf Katschinski, Senior Vice President der Geschäftseinheit Switching Products and Systems bei Siemens Energy. "Siemens Energy will ab spätestens 2030 nur noch F-Gas-freie Hochspannungs-Schalttechnik verkaufen. Mit der neuen Vakuumschaltröhren-Fertigung schaffen wir die notwendige Basis, um dieses Ziel zu erreichen und den steigenden Bedarf an klimaneutralen Schaltanlagen zu decken."

Christian Rickerts, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe: "Die Fertigung von Vakuumschaltröhren in Siemensstadt ist ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Berlin, zur Energiewende und zum Klimaschutz. Siemens Energy zeigt in Berlin, wie klimafreundliche und nachhaltige Transformation konventioneller Technologie funktionieren kann."

Die Europäische Kommission bereitet derzeit die Überarbeitung der Verordnung über fluorierte Treibhausgase vor, die den Einsatz von neuen SF6-isolierten Betriebsmitteln voraussichtlich signifikant einschränken wird. Klimaneutrale Alternativen mit einem Klimaerwärmungspotenzial von Null existieren jedenfalls bereits: Die künftig in Berlin gefertigten Vakuumschaltröhren werden in den Schaltanlagen des Blue Portfolios von Siemens Energy zum Einsatz kommen. Das Blue Portfolio umfasst bereits heute Hochspannungs-Schaltprodukte bis zu einer Spannungsebene von 170 kV. Gleichzeitig arbeitet Siemens Energy an der Weiterentwicklung bis zu einer Spannungsebene von 400 kV. Statt mit F-Gasen arbeiten alle Schaltanlagen des Blue Portfolios mit Vakuumschaltröhren und industriell gereinigter Luft aus natürlichem Sauerstoff und Stickstoff.

Die neue Fertigung wird modernsten Industrie-4.0-Standards entsprechen, komplett digital vernetzt sein sowie über hochautomatisierte Anlagen verfügen. Wie das gesamte Siemens-Energy-Schaltwerk in Berlin, wird auch die neue Fertigung zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden.

np-Redaktion

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