So kann ökologisches Trassenmanagement aussehen: Möglichst viel Vegetation bleibt erhalten und direkt unter der Stromtrasse ist der Bewuchs niedriger (Bildquelle: Roland Bornemann/Netze BW GmbH)
Als Fachkreise waren auch der NABU und das Bundesamt für Naturschutz beteiligt. Der VDE FNN Hinweis "Ökologisches Trassenmanagement – Rahmenbedingungen, Handlungsfelder, Maßnahmen" dient Netzbetreibern als Informationsgrundlage für die Trassenpflege. Auch Bestandstrassen, die den Großteil der Trassen ausmachen, können mit Hilfe des neuen Hinweises lebenswerter für Tiere und Pflanzen gestaltet werden.
Der neue Hinweis zum ökologischen Trassenmanagement zeigt erstmals auf, wie Betriebssicherheit und Naturschutz Hand in Hand gehen können. Empfohlen werden Maßnahmen für bestehende Trassen sowie Neu- und Ersatzneubauten. Außerdem wird der Begriff „ökologisches Trassenmanagement“ definiert und vom „konventionellen Trassenmanagement“ abgegrenzt.
Fallbeispiele, die bereits bei einigen Netzbetreibern umgesetzt sind, sind aufgelistet und als Übersicht zur Verfügung gestellt. Der Beispielkatalog zeigt, wo artenreiche Trassenbiotope geschaffen werden konnten. Durch gezielte schonende Gehölzentfernung können laut Angabe der Autoren Trassen bewusst so gestaltet werden, dass Lebensräume für Licht und Wärme liebende Arten entstehen. Eine weitere Möglichkeit ist, niedrige Sträucher und Bäume so weit wie möglich stehen zu lassen. In einem Beispiel hat auf einer Strecke von rund zwei Kilometern eine Ziegenherde erfolgreich die jährliche Pflege übernommen.
Keine Erschwerung des Netzbetriebs
VDE FNN Geschäftsführerin Heike Kerber betont: "Stromtrassen bedeuten immer auch Einschnitte in die Umwelt. Gleichzeitig bieten Trassen Chancen für die Artenvielfalt. Ökologisches Trassenmanagement fördert die Ansiedlung vielfältiger Arten, schützt Boden und Nützlinge und stellt die Betriebssicherheit der Leitungen sicher. Für die breite Akzeptanz und Anwendung des ökologischen Trassenmanagements bei Netzbetreibern kommt es darauf an, dass erfolgreiche Maßnahmen, wie Ansiedlung seltener Arten, nicht den künftigen Netzbetrieb behindern."