Weltweit erster Prototyp eines Hochspannungssupraleiters in München

Mit dem Supraleiter soll eine rund 15 km lange Hochspannungsleitung realisieren werden (Bildquelle: Stadtwerke München)

Der Prototyp wurde erfolgreich im SWM Hauptumspannwerk Menzing in Betrieb genommen. Damit soll eine rund 15 km lange Hochspannungsleitung zwischen dem Hauptumspannwerk Menzing und dem Energiestandort Süd in Sendling realisiert werden. Das supraleitende Kabel benötigt eine kontinuierliche Kühlung, die auf einer Kombination aus flüssigem Stickstoff als Kälteträger und einer speziellen Kältemaschine basiert, die Kälte auf einem Temperaturniveau von unter -200 Grad Celsius erzeugt.

Dabei handelt es sich nach Angaben der Projektpartner um den weltweit ersten Hochspannungssupraleiter, der alle Komponenten enthält, die für eine Langstreckenverlegung innerhalb einer Großstadt sowie über Land erforderlich sind. Der im SWM Hauptumspannwerk Menzing in Betrieb genommene Supraleiter wird nun im Betrieb auf Herz und Nieren geprüft. Wenn der Prototyp die an ihn gestellten Anforderungen erfüllt, was laut der Projektpartner zu erwarten ist, soll bei Vorliegen der technisch-wirtschaftlichen Voraussetzungen in München der weltweit erste kommerzielle Hochspannungssupraleiter verlegt werden.

Die Technik basiert auf der Grundlagenforschung des deutschen Physikers Dr. Johannes Georg Bednorz, der 1987 für die Entdeckung der Hochtemperatursupraleitung gemeinsam mit dem Schweizer Karl Alexander Müller den Physiknobelpreis erhielt. Mit einer Supraleitung können große Mengen elektrischer Energie nahezu verlustfrei transportiert werden. Herausforderungen im Forschungsprojekt waren dabei vor allem die Funktionalität des Supraleiters, die Kabelverbindungstechnik, die Kühltechnik, der Kühlkreislauf und die Langzeitstabilität der Leitungstechnik.

Weltweites Interesse und weltweiter Bedarf

An dieser Technik wird in vielen Ländern geforscht. Denn, über die Anforderungen der Energiewende in Deutschland hinaus, besteht in allen Industrieländern der Bedarf zusätzlicher Energietransporte in Ballungsräume und zu Industriezentren. Supraleiter verbessern darüber hinaus die Nachhaltigkeit der Stromversorgung. Sie können zum einen mehr Strom transportieren, wodurch geringere Leitungstrassen notwendig sind. Zum anderen entfallen Leitungsverluste, was zu einer deutlich verbesserten Effizienz und geringeren CO2-Emissionen führt.

np-Redaktion

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