EnBW nimmt eines der ersten H2-fähigen Gas-Kraftwerke Deutschlands in Betrieb

Das neue H2-ready Fuel-Switch Kraftwerk der EnBW in Stuttgart-Münster (Bildquelle: EnBW)

Der Kraftwerksstandort ist im EnBW-Kraftwerkspark eine Besonderheit: Der Schwerpunkt der Anlage liegt auf der thermischen Verwertung von Abfällen, also der Müllverbrennung. Zur optimalen Brennstoffausnutzung werden dabei gleichzeitig Fernwärme und Strom nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt. Wenn im Winter die Müllverbrennungsanlage für die Fernwärmeversorgung nicht mehr ausreicht, lieferten bisher drei Kohlekessel die darüber hinaus benötigte Wärme. Diese Kohlekessel werden durch das neue wasserstofffähige Gaskraftwerk künftig ersetzt. Seit April 2024 erzeugt ergänzend eine Großwärmepumpe bis zu 24 MW Fernwärme. 

Gemeinsam mit den Heizkraftwerken Stuttgart-Gaisburg und Altbach/Deizisau bildet das Heizkraftwerk den Fernwärme-Verbund Mittlerer Neckar, der über 28500 Wohnungen, 1400 Firmen und 380 öffentliche Einrichtungen in Stuttgart und der Region mit Wärme versorgt. 

Der Standort Stuttgart-Münster wurde nach rund drei Jahren Planung und Genehmigung sowie zwei Jahren Bauzeit nun durch den Neubau einer Gasturbinenanlage mit einer Bruttoleistung von 2x 62 MW inklusive Abhitze- und Heißwasserkesseln umfassend modernisiert und wird zur Grund- und Spitzenlastversorgung eingesetzt. Damit versorgt die neue Fuel Switch-Anlage die Stadt Stuttgart mit 124 MW elektrischer Leistung (Strom) und 370 MW thermischer Leistung (Wärme). Gemeinsam mit der bestehenden Müllverbrennungsanlage hat der Gesamt-Standort eine thermische Leistung von 450 MW.

Siemens Energy hat die Gasturbinen für das Projekt geliefert. Nach einem kurzen Parallelbetrieb wird der Kohleblock sowie die alten heizölbetriebenen Gasturbinen des alten Heizkraftwerkes am Standort Münster im Frühjahr 2026 vollständig stillgelegt.

Das sogenannte H2-ready Fuel Switch-Kraftwerk ist laut EnBW auch ein wichtiger Baustein beim weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, denn als hochflexible Anlage kann es aufgrund seiner kurzen Anfahrzeit unmittelbar auf Schwankungen im Stromnetz reagieren, wenn wetterbedingt nicht ausreichend regenerativ erzeugter Strom im Netz ist.

SW&W-Redaktion

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