Seit 2011 befragt der Weltenergierat (WEC) sein globales Netzwerk regelmäßig zur Perspektive auf deutsche Energiepolitik

Seit 2011 befragt der Weltenergierat (WEC) sein globales Netzwerk regelmäßig zur Perspektive auf deutsche Energiepolitik (Quelle: Adobe Stock)

Innerhalb der Europäischen Union (EU) ist das Interesse grundsätzlich größer (90 %) als außerhalb. „Die internationale Aufmerksamkeit konnten wir seit 2011 in unseren weltweiten Umfragen nachweisen. Das EEG und vor allem der Ausstieg aus der Kernenergie haben vor zehn Jahren den Blick des Auslands auf Deutschland geprägt,“ erklärt Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierat – Deutschland.

Die Skepsis war damals größer als heute. Während in 2011 noch 19 % daran glaubten, dass deutsche Energiepolitik eine Blaupause für die Welt sein könne, sind es 2021 mittlerweile 28 %. 54 % der Befragten sehen die „German Energiewende“ teilweise als beispielhaft. Unter den unter 35-jährigen sehen sogar 50% die deutsche Energiewende als eine Blaupause für die Welt an.

Insbesondere bei Innovationen und Klimaschutz erwarten über 80 % der Befragten einen positiven Effekt der Energiewende in Deutschland. Unsicherheit besteht in der Frage, ob die Energiewende sich positiv auf den Ausbau von Arbeitsplätzen und die Wirtschaftskraft auswirkt. Nur rund 40 % gehen hier von einem positiven Effekt aus. 22 % glauben, die Energiewende wirke sich nachteilig auf die deutsche Wirtschaftskraft aus.

Das größte Risiko wird in der Energieversorgungssicherheit gesehen, hier erwarten 36 % einen negativen Einfluss der Energiewende. „Die Transformation unseres Energiesystems birgt selbstverständlich Risiken. Noch ist die Energieversorgungssicherheit in Deutschland hoch, Stromausfälle beispielsweise sind eine Seltenheit. Aber Kern- und Kohlekraftwerke werden abgeschaltet, während die Stromnachfrage durch eine zunehmende Elektrifizierung steigt und der Ausbau von Erneuerbaren und Gaskraftwerken stockt. Die Fragezeichen aus dem Ausland sind nicht unberechtigt,“ so Carsten Rolle.

Auch müssten neue Handelspartnerschaften im Bereich des grünen Wasserstoffs aufgebaut werden. Denn, so Carsten Rolle: „Wir werden nicht alle Bereiche des Energiesystems elektrifizieren können, insbesondere im Industrie- und Transportsektor nicht. Daher werden wir auf CO2-frei erzeugtem Wasserstoff basierende Energieträger importieren müssen.“ 93 % der Umfrageteilnehmer sehen Potenzial für eine Kooperation mit Deutschland im Bereich des grünen Wasserstoffes. Kooperationsmöglichkeiten werden u. a. in Handel, Forschung und Technologietransfer gesehen.

An der Jubiläumsausgabe der weltweiten Umfrage des Weltenergierat – Deutschland haben Experten aus 52 Ländern teilgenommen. Seit 2011 befragt der Weltenergierat sein globales Netzwerk regelmäßig zur Perspektive auf deutsche Energiepolitik. Die aus 20 Fragen bestehende Erhebung umfasst darüber hinaus unter anderem Fragen zu eigenen nationalen Energieprioritäten, Zahlungsbereitschaft für Klimaschutz, sowie aktuell zu Auswirkung der COVID-19 Pandemie auf Energiewende.

Die umfassenden Ergebnisse der Umfrage „German Energy Policy – a Blueprint for the World“ sind zu finden unter weltenergierat.de

„et“-Redaktion

Ähnliche Beiträge