Gasmangelsituation: Der Erdgasspeicher in Rehden ist mit einer Kapazität von 3,9 Mrd. m3 Erdgas der größte Erdgasspeicher in Westeuropa

Der Erdgasspeicher in Rehden ist mit einer Kapazität von 3,9 Mrd. m3 Erdgas der größte Erdgasspeicher in Westeuropa (Quelle: astora)

Die Szenarien der Initiative Energien Speichern e.V. (INES) zeigen, dass Deutschland unter den festgelegten Modellparametern gut durch den Winter kommt, wenn keine extrem niedrigen Temperaturen auftreten. Modelltheoretisch können Gasmangellagen zwar noch immer nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ihr Auftreten ist aber aufgrund verstärkter Verbrauchseinsparungen äußerst unwahrscheinlich.

Eine Gasmangellage droht prinzipiell, wenn die Gasspeicher zu rasch entleert werden. INES empfiehlt daher, das Krisenmanagement im Fall einer drohenden Gasmangellage darauf auszurichten, eine zu starke Entleerung der Speicher zu vermeiden, um die Versorgung des sogenannten lebenswichtigen Gasbedarfs abzusichern.

Grundsätzlich zeigt das Dezember-Update der INES-Szenarien, dass in allen betrachteten Szenarien eine erneute umfangreiche Befüllung der Gasspeicher vor dem Winter 2023/24 möglich ist. Dafür ist ein hohes LNG-Importaufkommen, vergleichbar mit dem Niveau des letzten Monats (November 2022), ausreichend.

INES-Geschäftsführer Sebastian Bleschke kommentiert die Modellierungsergebnisse wie folgt: „Wenn die aktuell starken Verbrauchseinsparungen weiterhin anhalten, wird Deutschland gut durch den Winter kommen. Im äußerst unwahrscheinlichen, aber nicht vollständig auszuschließenden Fall einer Gasmangellage, sollte das staatliche Handeln darauf ausgerichtet sein, eine rasche Entleerung der Speicher zu unterbinden, um die Versorgung des lebenswichtigen Bedarfs abzusichern.“

Hintergrund zu den INES-Szenarien

INES modelliert mit den verbandseigenen Modellierungskompetenzen fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der aktuellen Speicherfüllstände wurden drei Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2022/2023 und für die anschließende Befüllung der Gasspeicher vor dem Winter 2023/2024 betrachtet:

Dem ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten. Ein weiteres Szenario nimmt „warme Temperaturen“ wie im europäischen Winter 2020 an. Ein weiteres Szenario untersucht die Gasversorgung für „kalte Temperaturen“ entsprechend des europäischen Winters 2010. Die INES-Szenarien wurden erstmals am 18. November 2022 basierend auf den Daten von Oktober 2022 veröffentlicht. Das Dezember-Update berücksichtigt die Daten bis Ende November 2022.

Erläuterung zum lebenswichtigen Gasbedarf

Die Bundesnetzagentur hat im Falle einer Gasmangellage die Rolle des sog. Bundeslastverteilers einzunehmen. Dieser entscheidet über Maßnahmen zur Verteilung des dann zur Verfügung stehenden Gases. Genauere Erläuterungen unter https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/

Weitere Information zu INES: www.energien-speichern.de

„et“-Redaktion

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