Einer der größten Batteriespeicher Deutschlands wurde jüngst in Arzberg eingeweiht - im Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder sowie weiteren Gästen aus Politik und Wirtschaft.

Einer der größten Batteriespeicher Deutschlands wurde jüngst in Arzberg eingeweiht - im Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder sowie weiteren Gästen aus Politik und Wirtschaft (Quelle: C. Fröhlich).

Die Anlage in Arzberg hat 100 MW Leistung und eine Speicherkapazität von 200 MWh. Dazu gehört ein Umspannwerk mit zwei Groß-Trafos, 24 Klein-Trafos und 24 Batterien. Realisiert wurde das Leuchtturm-Projekt in der Gemarkung Röthenbach. Die Leitung des Projekts hat die MW Storage AG aus der Schweiz. Ankerinvestoren sind der MW Storage Fund und Mehrheitsgesellschafter Reichmuth Infrastructure, ebenfalls aus der Schweiz. Zudem sind die Bayernwerk AG und die ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH (ZENOB) als Investoren beteiligt.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist überzeugt: „Für Flautezeiten bei Solar- und Windenergie braucht es Batteriespeicher, um die Grundlastfähigkeit zu gewährleisten und Spannungen im Netz auszugleichen. Das neue Speicherwerk in Arzberg wird regional erzeugte Energie speichern und ins Netz einspeisen. Unser bayerischer Weg: Wir bauen Batterieprojekte weiter aus, investieren flächendeckend in den Ausbau von Stromleitungen und Trassen und forschen in Technologien wie Wasserstoff. Schon heute ist Bayern führend mit mehr als einem Fünftel der gesamtdeutschen Batteriekapazität. Und die Region Wunsiedel ist Vorreiter im Freistaat. Der heutige Tag ist ein starkes Signal für die Wirtschaftskraft in Bayern.“

Gelebte Sektorenkopplung 

Arzbergs Bürgermeister Stefan Göcking zeigte sich begeistert von der raschen Realisierung des Batteriespeichers in seiner Stadt, die Gründungsmitglied der ZENOB ist. „Wir sind überzeugt, mit diesem Zusammenschluss von Kommunen die Kräfte der Region bündeln und so Großes bewirken zu können“, so Göcking. Sehr wichtig sei, dass mit dem Bayernwerk der größte Verteilnetzbetreiber Bayerns mit im Boot ist. Denn statt lauter Energie-Inseln zu schaffen, müssten lokale und überregionale Netze immer stärker verwoben werden. 

Das sieht auch Marco Krasser so. „Letztlich ist die Verknüpfung der Netze sozusagen ein Aspekt der DNA einer gelungenen Energiewende“, sagte der ZENOB-Geschäftsführer. Damit spielte Krasser auf das Miteinander an, das den WUNsiedler Weg Energie auszeichnet – und das sich in allen Projekten der ZENOB widerspiegelt. „Wir freuen uns, dass wir für das Projekt Batteriespeicher viele renommierte Player als Partner gewinnen konnten“, betonte Krasser. Die Technologie müsse unbedingt weiterverbreitet werden, denn sie sei gelebte Sektorenkopplung. Strom, Wärme, Mobilität und industrielle Prozesse mehr und mehr zu verbinden, das ist für Krasser eines der Erfolgsgeheimnisse des WUNsiedler Wegs „und Speicher spielen dabei eine zentrale Rolle“. 

„Kupfer mit Köpfchen“

Sein Unternehmen begleite den WUNsiedler Weg seit vielen Jahren in einer lebendigen Partnerschaft, so der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG, Dr. Egon Leo Westphal. Diesen gemeinsamen Weg setze man mit der Beteiligung am Batteriespeicher Arzberg fort. „Wir tun das aus Überzeugung: Im neuen, ganzheitlichen Energiesystem der Zukunft tragen Großspeicher als Flexibilitätsnutzer zur gesicherten Leistung bei“, so Westphal. Dabei gehe es um „Kupfer mit Köpfchen“. Gezielt, flexibel und intelligent eingesetzte Lösungen wie Speicher würden zudem helfen, die Kosteneffizienz im Netzausbau zu steigern. 

„Ohne leistungsfähige Energiespeicherlösungen kann es keine Energiewende geben“, so Wilfried Karl, Geschäftsführer von MW Storage. „Als Pioniere in diesem rasch wachsenden Zukunftsmarkt haben wir einige der bisher größten Batteriespeicherprojekte Europas von der Planung bis zur Finanzierung realisiert und zu einer gewinnbringenden Investition für unsere Partner gemacht. Wir sind stolz darauf, dass wir als Partner der ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH (ZENOB) mit unseren zukunftsweisenden Lösungen zu einer stabilen und klimaschonenden Energieversorgung für Nordostbayern und darüber hinaus beitragen können.“ 

Direkter Anschluss an Hochspannungsleitung

Die neue Mega-Batterie in Arzberg kann direkt an die bestehende 110-kV-Hochspannungsleitung angeschlossen werden, was die Energieverluste reduziert. Der Wirkungsgrad des Speichers wird bei 87 % liegen und die Anlage ist dafür ausgelegt, über sechs Stunden den Strom von zehn Windrädern mit jeweils 3,5 MW Leistung oder über 20 Stunden den eines 10-MW-Solarparks aufzunehmen. Wird diese elektrische Energie wieder abgegeben, lässt sich damit der Landkreis Wunsiedel mit seinen circa 80.000 Einwohnern für rund 12 Stunden versorgen. 

„et“-Redaktion

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