Die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung zum Projekt Mitte Juli 2022

Die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung zum Projekt Mitte Juli 2022 (Quelle: SME)

Während anderswo noch diskutiert wird, machen Unternehmen im Rheinischen Revier „Nägel mit Köpfen“: Sie nehmen sich ganz konkret des Themas „Energieversorgungssicherheit“ an und stellen ihre Produktionsprozesse für Analysezwecke zur Verfügung. Für dieses Versorgungsqualitäts-Monitoring wird ein Messsystem (Wide Area Monitoring System) aufgebaut, das aus einer Vielzahl von prototypisch entwickelten Hotspots besteht, an denen in den Produktionsstätten energiesensitiver und -intensiver Unternehmen Echtzeitdaten z.B. über das Spannungsniveau erhoben, übertragen und ausgewertet werden. Davon ausgehend wird mithilfe von Künstlicher Intelligenz abgeleitet, wie das gewohnt hohe Niveau der Versorgungssicherheit im Rheinischen Revier bei zunehmend dezentraler und volatiler Stromerzeugung sich verändert, aber dennoch gehalten werden kann.

Nach insgesamt rund zweijähriger Prüfung durch behördliche Stellen konnte das Verbundvorhaben „QUIRINUS Control“ zum 1. Juni 2022 an den Start gehen. Schon lange vor der aktuellen geopolitischen Lage war Kurt Vetten, dem geistigen Vater dieser Idee, klar, sich regional dringend um eine sichere Energieversorgung „rund-um-die-Uhr“ kümmern zu müssen. Denn ohne sichere Stromversorgung gibt es keine erfolgreiche Energiewende.

„Mit QUIRINUS Control adressieren wir eine wachsende und durchaus begründete Sorge der energiesensitiven und -intensiven Unternehmen“, so Kurt Vetten, geschäftsführender Gesellschafter der SME Management GmbH. „Die Hinwendung zu einem dezentraler organisierten Elektrizitätsversorgungssystem hat eindeutig bereits heute Rückwirkungen auf die Versorgungsqualität. Schon kleinste Verletzungen technisch-physikalischer Parameter können zu kostspieligen Beeinträchtigungen der Produktionskontinuität und damit Wertschöpfungseinbußen führen. Hier braucht es Transparenz und Lösungen.“

Hierzu hat sich das SME-Team unter der Leitung von Dr. Stefan Röder initial und später im Verbund mit renommierten Hochschulinstituten, regionalen Netzbetreibern sowie spezialisierten Unternehmen im Aufbau der Konzeption des Projektes aufgemacht: „QUIRINUS Control – technisches Versorgungsqualitäts-Monitoringsystem im Rheinischen Revier für den Sektor Strom“. Das Vorhaben ergänzt die seit 2016 bestehende QUIRINUS-Projektfamilie um einen weiteren wichtigen Baustein für Klimaschutz mit Energiesicherheit.

Aufbauend auf der Analyse und Interpretation der Messdaten soll QUIRINUS Control geeignete Gegenmaßnahmen beziehungsweise Lösungen entwickeln wie etwa die Konditionierung der Stromnetze und den koordinierten Ausbau von Erneuerbaren Energieanlagen sowie die verstärkte Einbindung von Energie-Sektorenkopplungs-Systemen (insbesondere Speicher).

Zunächst im Rahmen des NRW-SofortprogrammsPLUS mit einem sehr schnellen Durchlauf des Drei-Sterne-Verfahrens der Zukunftsagentur Rheinisches Revier, später für das siebente Energie-Forschungsprogramm des Bundes, entwickelte die SME maßgeblich auch auf Wunsch der 2019 gegründeten „Industrieallianz für Regionale Energiesicherheit“ (IARES, iares.de, Sprecherin Prof. Dr. Beate Braun) das Projekt. Das Projektkonsortium mit 20 Partnern geht unter der Leitung der Forschungsgemeinschaft für Elektrische Anlagen und Stromwirtschaft e.V. jetzt an die Arbeit. Das Ziel ist klar: Klimaschutz und Energiesicherheit in Balance.

Weitere Information unter quirinus-power.de

„et“-Redaktion

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