Offshore-Windkraft ist ein Treiber der Netzausbaukosten, die über Erzeugernutzungsentgelte gerechter verteilt werden sollen.

Offshore-Windkraft ist ein Treiber der Netzausbaukosten, die über Erzeugernetzentgelte gerechter verteilt werden sollen. (Quelle: Adobe Stock)

In Deutschland gewinnt die Diskussion um die Einführung von Erzeugernetzentgelten an Fahrt. In den Niederlanden sind sie schon Wirklichkeit. Daher widmet sich eine neue Studie, die Neon und Consentec im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers TenneT erstellt haben, der Frage, welche grenzüberschreitenden Effekte Erzeugernetzentgelte im Ländervergleich haben.

Gerechtere Verteilung der Netzausbaukosten

Besonders der Anschluss von Offshore-Windparks erfordert umfangreiche zusätzliche Investitionen in die Netzinfrastruktur. Diese Kosten werden derzeit über Netzentgelte bzw. die Offshore-Umlage auf die nationalen Stromverbraucher umgelegt. Gleichzeitig profitieren jedoch auch Verbraucher im Ausland, ohne sich an den entsprechenden Infrastrukturkosten zu beteiligen. Netznutzungsentgelte für Erzeuger („Injection Charges“) gelten als ein Instrument, das für einen grenzüberschreitenden Ausgleich der Netzausbaukosten sorgen kann. Im Fokus der Studie steht damit die Frage, ob solche Entgelte der gerechteren Verteilung der Kosten zwischen den Ländern dienen können.

Der Kostenbeteiligungsmechanismus des Auslands besteht darin, dass die Erzeuger ihre Erzeugernetzentgelte beim Stromverkauf einpreisen. Über einen steigenden Börsenpreis und verteuerte Stromexporte würden dann Verbraucher im Ausland mehr für den importierten Strom zahlen. „So finanzieren sie dann indirekt den nationalen Netzausbau mit“, erklärt Prof. Dr. Lion Hirth, der die Studie für Neon leitete.

Zwei Voraussetzungen bestimmen die Effektivität

Die Studie zeigt, dass zwei Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit der Mechanismus greift: Einerseits müssen die Großhandelspreise steigen, andererseits muss Strom exportiert werden. Aufgrund des letzten Punkts haben die Studienautoren Zweifel, ob die Lösung für Deutschland sinnvoll ist. Zuletzt wurde hierzulande mehr Strom importiert als exportiert. 

Für die Niederlande gehen die Studienautoren hingegen von einem positiven Effekt der Erzeugernetzentgelte für die Netzausbaufinanzierung aus. Die dort eingeführten Strompreise könnten deutsche Verbraucher anhand höherer Strompreise merken. Jedoch seien die Kostensteigerungen überschaubar. So erklärt Dr. Christoph Maurer, Geschäftsführer von Consentec, „auch im besten Fall können Erzeugernetzentgelte in den Niederlanden jedoch nur einen kleineren Teil der Offshore-Anbindungskosten refinanzieren, weil sonst die Winderzeugung aus dem Markt gedrängt würde“.

Die vollständige Studie ist abrufbar bei neon.energy und consentec.de

 

„et“-Redaktion

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