An der BASF-Kläranlage soll eine Abwasserwärmepumpe gebaut werden.

Kläranlage im Norden des BASF-Werksgeländes in Ludwigshafen (Quelle: BASF)

Die Abwasserwärmepumpe mit einer Heizleistung von rd. 50 MW soll künftig eine Schlüsselfunktion in der klimaneutralen Fernwärmeversorgung der Städte Ludwigshafen und Frankenthal übernehmen. Rund 18.000 Hausanschlüsse könnten damit versorgt werden. Gleichzeitig würde der Einsatz der Wärmepumpe die CO2-Emissionen um rd. 60.000 t im Vergleich zur Wärmeversorgung durch Gas oder Heizöl reduzieren.

Dekarbonisierung der Wärmeversorgung

Thomas Mösl, technischer Vorstand von TWL, erläutert das Vorhaben der Kooperationspartner: „Wir prüfen die Umsetzung einer Großwärmepumpe an der BASF-Kläranlage in Frankenthal mit dem Ziel, die bestehenden Fernwärmenetze in Ludwigshafen sowie neue Netze in Ludwigshafen und Frankenthal zukünftig mit grüner Abwärme betreiben zu können.“ Das Projekt sei ein wichtiger Schritt in der Dekarbonisierung der regionalen Wärmeversorgung. Denn: „Für den klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung sind treibhausgasneutrale Fernwärmenetze entscheidend, da diese nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringern, sondern auch die effiziente Wärmeversorgung von Verbrauchern mit erneuerbaren Energien ermöglichen“, führt Volkmar Langefeld, Geschäftsführer der Stadtwerke Frankenthal, aus.

Tilmann Hezel, Senior Vice President Infrastruktur am Standort der BASF in Ludwigshafen, erklärt: „Die Energietransformation der chemischen Produktion treiben wir an unserem Stammwerk in Ludwigshafen entschlossen voran. Dabei sehen wir immer häufiger Schnittmengen mit dem regionalen Umfeld. Mit dem Abwasserstrom der BASF-Kläranlage hätten wir eine hochattraktive Wärmequelle, die beste Voraussetzungen für eine energieeffiziente, CO2-freie Fernwärmeerzeugung bieten würde.“

Hoher Wirkungsgrad durch hohe Abwassertemperatur

Die Wärmepumpe würde den Abwasserstrom aus der BASF-Kläranlage als Energiequelle nutzen. Die Restwärme des Abwassers würde aufbereitet und die so gewonnene Wärme in das Fernwärmenetz eingespeist. Aufgrund der hohen Auslauftemperatur wäre der Wirkungsgrad der Abwasserwärmepumpe im Vergleich zu einer klassischen Wärmepumpe deutlich höher. Der Vorteil: Der Strombedarf im Verhältnis zur erzeugten Wärmemenge wäre erheblich geringer als bei vergleichbaren Anlagen.

Wärmetransformationsplan wird erstellt

Bevor die Wärmepumpenanlage umgesetzt werden kann, müssen die Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens geprüft werden. Dieter Feid, kaufmännischer Vorstand von TWL, sagt: „Wir haben vor dem Jahreswechsel mit der Erstellung eines Wärmetransformationsplans begonnen. Dieser wird uns Aufschluss darüber geben, ob das Projekt realisierbar und wirtschaftlich ist, und zudem die Grundlage zur Entscheidungsfindung hinsichtlich des Baus und des Betriebs der Anlage sein.“ Die Wärmetransformationsplanung soll Ende 2024 abgeschlossen sein.

EHP-Redaktion

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