Wie aus Pappelholz klimaschonendes Biomethan und Torfersatz gewonnen werden kann, wird im Forschungsprojekt PaplGas erprobt.

Das Pappelholz, das auf Kurzumtriebsplantagen angebaut wird, dient nicht nur als Brennstoff in Biomasseheizkraftwerken, sondern kann auch zu Biomethan und Torfersatz verwertet werden (Quelle: Vattenfall)

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum entwickelt einen innovativen Prozess, der sowohl Biomethan aus nachhaltigem Energieholzanbau mit Pappeln als auch Torfersatzstoffe mit vielversprechenden Eigenschaften liefern kann. Nach ersten Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen könnte der Prozess kostendeckend sein.

Als assoziierte Industriepartner sind die Vattenfall Energy Solutions GmbH und der Substrathersteller Klasmann-Deilmann GmbH an dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekt „PaplGas“ beteiligt. In das Folgeprojekt „PaplGas2“ ist zudem das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ als Verbundprojektpartner eingestiegen.

In Kurzumtriebsplantagen auf 2.000 ha Fläche baut Energy Crops, ein Tochterunternehmen von Vattenfall, Pappelholz in Brandenburg und Westpolen an. Dies passiert in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten. Geerntet als Hackschnitzel dient das Holz als Brennstoff vor allem für das Biomasseheizkraftwerk im Märkischen Viertel in Berlin, wo es im Prozess der Kraft-Wärme-Kopplung zur Strom- und Wärmeerzeugung direkt verfeuert wird.

Forschungsprojekt PaplGas

Das Forschungsprojekt PaplGas zeigt, dass aus Pappelholz auch klimaschonendes Biomethan gewonnen werden kann. Dazu wird aus den Hackschnitzeln mit einem Extruder Fasern gewonnen, die in einer Biogasanlage vergoren werden. Es folgt die Separation der Gärreste in eine Fest- und eine Flüssigphase. Anschließend kann die Festphase nach Kompostierung Torf in Kultursubstraten und Blumenerden ersetzen.

Holz galt bislang als nicht geeignet für Biogasanlagen – zu hoch ist der Anteil schwer abbaubarer Faserverbindungen. Umso erstaunter waren die DBFZ-Forschenden über die durchaus beachtlichen Methanerträge, die sie in ihren Versuchen mit Pappelfasern erzielten. Zudem entsteht ein Nebenprodukt, das als Torfersatz im Gartenbau genutzt werden kann. Der faserige und salzarme Gärrest des Pappelholzes zeigt vielversprechende Einsatzmöglichkeiten in Kultursubstraten und Blumenerden.

Im Projekt PaplGas2 soll nun vor allem die Holzvergärung optimiert und bis zum halbtechnischen Maßstab weiterentwickelt werden. Bis Ende 2023 wird sich herausstellen, ob Pappelholz in Form von Biomethan und Torfersatzstoffen künftig einen Beitrag zu Energiewende und Torfausstieg leisten kann.

EHP-Redaktion

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