
Podiumsdiskussion im Rahmen der BVES-Statuskonferenz „Thermische Speicher für die Wärmewende“ (Quelle: BVES)
Urban Windelen, Geschäftsführer des BVES, betonte: „Der Stromsektor ist nur die halbe Miete der Energiewende. Die andere Hälfte ist der Wärmesektor. Dort fallen sogar 2/3 der Emissionen an. Daher ist die Wärmewende unabdingbar für eine erfolgreiche Energiewende und essenziell für die Einhaltung der Klimaziele. Thermische Speicher sind ein Multifunktionstool für die Bedarfe des Wärmesektors, ihr Einsatz muss endlich in der Regulatorik mitgedacht werden.“
Das Thema Wärmewende hat in den letzten Monaten politisch an Bedeutung gewonnen. Christian Maaß, Abteilungsleiter für Wärme, Wasserstoff und Effizienz im BMWK, skizzierte den aktuellen Stand der Erarbeitung der Wärmespeicherstrategie, die in eine Gesamtspeicherstrategie integriert und bald zur Konsultation vorgelegt werden soll. Dr. Beate Baron, Unterabteilungsleiterin für Klima- und Umweltschutz in der Industrie, stellte die Ziele sowie die politischen Instrumente des BMWK für die Dekarbonisierung der Industrie vor und bezog sich dabei direkt auf thermische Speicher für die Bereitstellung von Prozesswärme. Maria-Lena Weiss, MdB, Fraktion CDU/CSU, betonte die Notwendigkeit der Elektrifizierung der Wärmeversorgung mit thermischen Speichern und sagte zu, sich im Bundestag für passende Rahmenbedingungen einzusetzen, um die Wärmewende abseits der Großindustrie, nämlich im Mittelstand schneller und besser anzustoßen.
„Es gibt zurzeit viele spannende Projekte mit dem Einsatz von thermischen Speichern, leider zumeist im Ausland, wo die Regulatorik an die neue Realität der erneuerbaren Energiesysteme bereits angepasst wurde“, so Windelen. „Die Stromspeicherstrategie des BMWK hat gezeigt, welche Kräfte in den Märkten entfesselt werden können. Jetzt ist hohe Zeit, auch thermische Speicher und ihre Einsatzgebiete in den Fokus zu nehmen.“
Breite Palette an Technologien
Eine Reihe von Technologie-Pitches von zahlreichen Unternehmen haben gezeigt, dass eine breite Palette an Technologien bereits verfügbar ist. Diese Technologien sind sowohl stationär als auch mobil in allen notwendigen Temperaturbereichen einsetzbar und einfach skalierbar.
Einen besonders großen Hebel zur Einsparung von CO2-Emissionen weist der Prozesswärmebedarf in Industrie und Gewerbe auf. Mit thermischen Speichern ist die Elektrifizierung von Industrieprozessen möglich und kann in das Energiesystem integriert werden. Hier fehlen laut BVES die passenden Rahmenbedingungen und das nötige Signal aus der Politik, um langfristige Investitionen in große Projekte anzureizen.
Passende Rahmenbedingungen sind nötig
„Thermische Speicher bieten bereits Lösungen für eine zuverlässige Wärmeversorgung, Abwärmenutzung sowie effiziente Sektorenkopplung. Dieser Mehrwert muss politisch anerkannt werden und konkret in die Formulierung der Gesetze einfließen“, sagte Susanne König, Vize-Präsidentin des BVES und CFO von Kraftblock. „Nur dann können Wärmespeichersysteme als effiziente Lösung für die Dekarbonisierung gefördert und anerkannt werden. Das ist die Chance für den Industriestandort Deutschland.“
Der BVES mahnte, technologieoffen zu agieren und sich nicht in einzelnen Technologieförderungen zu verzetteln. Die Branche brauche vor allem stabile regulatorische Rahmenbedingungen und entbürokratisierte Genehmigungsverfahren, um Investitionen zu ermöglichen und Speicherprojekte wirtschaftlich zu realisieren.