
Die Großwärmepumpe nutzt das verbliebene Energiepotenzial von geklärtem Wasser des städtischen Klärwerks in Hannover-Herrenhausen (Quelle: Enercity)
„Es bleibt bei unserem Versprechen, die Wärmewende in Hannover konsequent voranzutreiben. Schon in drei Jahren wird die Fernwärme bis zu 75 Prozent grün sein“, sagt Prof. Dr. Marc Hansmann, Vorstand für Finanzen und Infrastruktur bei Enercity. Bis 2040 investiert das Unternehmen rund 1,5 Mrd. € in den Ausbau der grünen Fernwärme.
Allein für die Wärmepumpenanlage am Klärwerk und die dafür notwendige Infrastruktur bringt der Konzern 56 Mio. € auf. Das Projekt wird durch die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unterstützt und mit insgesamt 22,5 Mio. € gefördert.
Die Großwärmepumpe nutzt das verbliebene Energiepotenzial des geklärten Wassers, das in der Kläranlage zunächst gereinigt und anschließend wieder in die Leine abgegeben wird. Das Klarwasser, das auch in den Wintermonaten eine Temperatur von etwa 12 bis 16 °C hat, wird erst durch einen Filter und dann durch Wärmepumpenmodule geleitet. Dabei wird dem Wasser Energie entzogen, sodass sich die Temperatur des Wassers reduziert, bevor es in den Fluss abgegeben wird. Das Energiepotenzial wird wiederum genutzt, um das für die Fernwärme benötigte Wasser auf eine Betriebstemperatur von 95 °C zu erwärmen.
Leitungsbau mit Tunnelbohrungen unterhalb der Leine
Die nun anstehenden Baumaßnahmen umfassen die Fernwärmeleitungen sowie die Stromversorgung der Wärmepumpe und haben eine Länge von mehr als 4 km. Einen Teil dieser Arbeiten machen zudem spezielle Bohrarbeiten aus, bei denen die Leine an drei Stellen in einer Tiefe von rund 10 m unterhalb der Sohle unterquert wird. Durch diese Tunnel werden Rohrstränge gezogen, durch die die Fernwärme- und Stromleitungen führen werden.
Die Fernwärme ist elementarer Baustein der Wärmeplanung für die Landeshauptstadt Hannover. Ziel ist, bis Mitte der 2030er-Jahre Klimaneutralität in der Erzeugung zu erreichen. In diesem Zusammenhang errichtet Enercity sukzessiv nachhaltige Wärmeerzeugungsanlagen. Insgesamt werden künftig 14 nachhaltige Wärmequellen das Fernwärmenetz der Landeshauptstadt speisen. Das Portfolio umfasst u.a. Lösungen wie Klärschlammverwertung, Klarwasser- und Flussgroßwärmepumpen, Biomethanblockheizkraftwerke sowie ein Biomasseheizkraftwerk und Geothermie. Dafür wird das Fernwärmenetz kontinuierlich erweitert – von derzeit etwa 360 km auf rund 550 km.