In Weisweiler wird eine zweite Bohrung niedergebracht.

Das Bohrgerät bohrt vor dem Kraftwerk in Weisweiler eine Erkundungsbohrung von rund 500 m Tiefe (Quelle: RWE Power)

Auch diese zweite Bohrung ist Teil des internationalen Interreg-Forschungsprojekts DGE-Rollout, das vom Geologischen Dienst NRW koordiniert wurde. Für die ersten Bohrungen in Weisweiler sorgt RWE Power. Die Erdwärmesonde ist eine Spezialanfertigung aus der Schweiz und wird betreut von der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG, die in das erste, 100 m tiefe Bohrloch seismologische Messgeräte eingebaut hat.

„Mit diesem aufwändigen Projekt und unserem kommenden Standort in Weisweiler wollen wir weitere Untergrunddaten sammeln, die wir auf dem Weg zu Strukturwandel und Wärmewende im Rheinland brauchen“, sagt Prof. Rolf Bracke, Leiter der Fraunhofer IEG.

Auf der Grundlage der beiden Bohrungen könnte später unter Regie von Fraunhofer IEG eine tiefe Erkundungsbohrung niedergebracht werden, um Thermalwasser führende Erdschichten zu orten. Sie würde auf ihrem Weg in die Tiefe auch den Kohlenkalk erreichen. „Wir vermuten dieses karbonatische Reservoirgestein ab einer Tiefe von etwa 1.300 m“, sagt Dr. Martin Salamon vom Geologischen Dienst in Krefeld.

Studien der Fraunhofer IEG zeigen, dass Tiefengeothermie den aktuellen Wärmebedarf Deutschlands mindestens zu einem Viertel decken könnte. Das geothermische Potenzial von NRW ist besonders groß. Heißes Wasser aus der Tiefe wird zum Beispiel in Paris, Wien und München zur klimaschonenden Wärmeversorgung genutzt. Ist das Thermalwasser in ausreichenden Mengen vorhanden und heiß genug, kann es bei der Fernwärmeversorgung von Haushalten oder auch in der Industrie fossile Energieträger, wie Erdgas und Braunkohle, ersetzen.

RWE-Power-Vorstandsmitglied Dr. Lars Kulik: „Vom Kraftwerk Weisweiler zieht sich eine Fernwärmeleitung von RWE bis nach Aachen. Wenn sie eines Tages mit Tiefengeothermie erzeugte und damit regenerative Fernwärme transportiert, sind Energiewende und Strukturwandel in unserer Region wieder ein gutes Stück weiter.“

EHP-Redaktion

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