Der Verdampfer der MVV-Flusswärmepumpe wird in die Maschinenhalle auf dem GKM-Gelände gefahren

Als erste von insgesamt sieben Hauptkomponenten der MVV-Flusswärmepumpe wird der Verdampfer auf einem Lastwagen in die Maschinenhalle auf dem GKM-Gelände gefahren (Quelle: MVV)

Rund 1.400 km hat der Konvoi aus mehreren Lastwagen die einzelnen Komponenten der Pumpe transportiert. Dazu gehören u.a. der Kompressor mit Elektromotor und drei große Wärmeübertrager. Auf dem Gelände der Grosskraftwerk Mannheim AG (GKM) werden die Wärmepumpenteile mit einem detailliert ausgearbeiteten Zeit- und Ablaufplan nach und nach in die schon fertiggestellte Maschinenhalle eingebracht. Die Lastwagen werden dafür nacheinander in die Halle einfahren und die Komponenten mit einem mobilen Portalkran in die jeweilige Endposition eingehoben.

Felix Hack, MVV-Projektleiter: „Wir freuen uns, dass knapp ein Jahr nach dem offiziellen Spatenstich die erste MVV-Flusswärmepumpe jetzt an ihrem Einsatzort angekommen ist. Die Anlage soll planmäßig zur Heizperiode 2023 in Betrieb gehen und den Anteil der klimafreundlichen Energien an unserer Fernwärmeerzeugung, der derzeit bis zu 30 % beträgt, weiter erhöhen. Die Flusswärmepumpe ist damit ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur grünen Wärme von MVV.“ Bis zur Inbetriebnahme steht noch viel Arbeit bevor, um die Komponenten zu montieren und die Wärmepumpenanlage an die schon verlegten Flusswasserleitungen, das Stromnetz, das Fernwärmenetz und die MVV- und GKM-Leittechnik anzuschließen.

Flusswärmepumpe „made in“ Schweden

Rolf Scheinost, Leiter Engineering beim GKM, hatte sich mit seinem Team vor Ort in Finspång gemeinsam mit Dr. Christian Hüttl, Leiter Wärmepumpen bei Siemens Energy, von der Funktionsfähigkeit der Flusswärmepumpe überzeugt und grünes Licht für den Transport gegeben. Scheinost: „Wir sind mit der Qualität und der Dokumentation sehr zufrieden und gehen davon aus, dass auch die noch ausstehenden Montagearbeiten wie das bisherige Projekt planmäßig verlaufen.“

Auch für Siemens Energy ist die Flusswärmepumpe in Mannheim ein wichtiges Projekt. „Betrieben mit grüner Elektrizität sind Wärmepumpen ein Schlüsselelement für die Energiewende. Wir freuen uns ein Teil der Reise auf dem Weg in eine dekarbonisierte Fernwärme in Mannheim zu sein“, so Hüttl.

In Skandinavien werden Großwärmepumpen bereits seit den 1980er-Jahren eingesetzt. Der Siemens-Energy-Standort in Finspång liefert Großwärmepumpen mit einer thermischen Leistung zwischen 5 und 30 MW an Energieversorger und Stadtwerke in Schweden sowie andere Länder Skandinaviens. Die meisten dieser Großwärmepumpen nutzen Meer-, See- oder Flusswasser als Wärmequelle. Sie liefern CO2-neutrale Fernwärme – teils auch kombiniert mit Fernkälte zur Kühlung im Sommer.

Förderung als „Reallabor der Energiewende“

Die innovative Flusswärmepumpe in Mannheim ist im Rahmen des Reallabors der Energiewende „Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eine von insgesamt fünf Großwärmepumpen, die derzeit an verschiedenen Standorten in Deutschland mit unterschiedlichen Wärmequellen gebaut werden. Damit sucht das Reallabor nach Lösungen, Großwärmepumpen optimiert in die deutschen Fernwärmenetze einzubinden.

EHP-Redaktion

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