Umsetzung des EFRE-Förderprojekts Dresden-Nordwest

Quartiersentwicklungen: Bild 4. Baumaßnahme in Pieschen

Bild 4. Baumaßnahme in Pieschen (Bildquelle: Drewag Netz)

Quartiersentwicklungen: Bild 5. Fernwärmetrassenbau im rechts-elbischen Elberadweg

Bild 5. Fernwärmetrassenbau im rechts-elbischen Elberadweg (Bildquelle: Drewag Netz)

Wesentlicher Schwerpunkt des Projekts ist die Anbindung des Gebiets an das zentrale Fernwär­menetz Dresdens, das aus der Gas-und-Dampfturbinen-Anlage „Nossener Brücke“ gespeist wird. Diese Anbindung umfasst die links-elbische Trasse, beginnend an der Semperoper, und die Fernwärmedükerung durch die Elbe. Die nahezu flächendeckende Quartierserschließung Dresden-Nordwest (Bild 4) optimiert die Wärmeversorgungsstruktur und ist das größte EFRE-Quartiersprojekt des Programmpunkts ISE in Sachsen. Gegenüber der derzeitigen Versorgungssituation werden mit dieser Maßnahme CO2-Einsparungen in Größenordnung von jährlich über 3 300 t erreicht. Vorhabensträger ist die Drewag – Stadtwerke Dresden GmbH.

Perspektivisch kann die CO2-Einsparung durch den Einsatz nichtfossiler Energieträger bei der Fernwämeerzeugung und durch den weiteren Netzausbau außerhalb des Fördergebiets noch deutlich erhöht werden. Die zweite Elbquerung einer Fernwärmetrasse trägt maßgeblich zur Erhöhung der Versorgungssicherheit der Stadtgebiete nördlich der Elbe bei.

Für die Gesamtmaßnahme „Fernwärmeversorgung Dresden Nordwest“ werden Kosten in Höhe von rd. 41 Mio. € angesetzt. Dafür stehen aus dem EFRE-Programm Fördermittel in Höhe von 8,9 Mio. € zur Verfügung. Diese kommen zu 80 % von der Europäischen Union und 20 % von der Landeshauptstadt Dresden. Eine Kofinanzierung wird mit Fördermitteln gemäß KWKG vorgenommen.

Der Bau des ersten Fernwärmeabschnitts hat im Juni 2017 be­gonnen. Das Gesamtprojekt wird voraussichtlich Anfang 2021 ab­geschlossen sein. Es umfasst die links-elbische Fernwärmeanschlusstrasse (Fertigstellung bis Juni 2020), den Elbdüker (Bau seit Mitte 2019; Fertigstellung Anfang 2021) und die nahezu flächendeckende Fernwärmeerschließung einschließlich der Anbindung einer Vielzahl von Gebäuden.  

Die Haupttrasse innerhalb des rechts-elbischen Fernwärmeerschließungsgebiets (Bild 5) ist seit September 2019 in Betrieb, wodurch auch das bisherige Heizkraftwerk Dresden-Mickten stillgelegt werden konnte.

Die Akzeptanz der Fernwärme durch die Gebäudeeigentümer ist im Gebiet Pieschen sehr hoch. Dies hat zwei Ursachen: Zum einen wurde ein wesentlicher Anteil der vorhandenen Kesselanlagen zwischen 1990 und 2000 errichtet und hat ein Alter  erreicht, das eine Modernisierung erfordert. Zum anderen steht ein großer Teil der in den Jahren 1880 bis 1914 errichteten Gebäude unter Denkmalschutz, wodurch die äußere Wärmedämmung und die Nutzung regenerativer Energien stark eingeschränkt ist. Im Sinne des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes gilt die Fernwärme mit einem hohen Anteil in KWK erzeugter Wärme als Ersatzmaßnahme.

Im Fernwärmeerschließungsgebiet Dresden Nordwest wurde bei Projektstart eine Anschlussleistung von 20 MW prognostiziert. Diese ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits mit Kundenverträgen abgesichert und in den nächsten Monaten werden weitere Vertragsabschlüsse folgen. Der Anteil öffentlicher und gewerblicher Einrichtungen beträgt etwa ein Drittel, der der Wohnungen zwei Drittel. Um zeitliche Differenzen zwischen Kundenwunsch nach Umstellung auf Fernwärme und möglichem Fernwärmenetzausbau auszugleichen, übernimmt die Drewag mit Vertragsabschluss die Kesselanlagen in den eigenen Bestand, beliefert den Kunden daraus und stellt nach erfolgtem Netzausbau auf Fernwärme um.

Der Ausbau des Fernwärmenetzes in Pieschen und in der Leipziger Vorstadt ist bereits weit fortgeschritten. Von den geplanten rd. 10,4 km Fernwärmeverteilungsnetz (einschließlich Fernwärmehaupttrasse) sind 7,6 km fertiggestellt (Stand 03/2020). Allein im Jahr 2019 wurden 4 km Fernwärmeleitungen gebaut. In dem betroffenen Gebiet wurde in Spitzenzeiten auf elf Trassenabschnitten gleichzeitig gearbeitet. Dies war mit erheblichen Auswirkungen auf den Straßenverkehr und die Parkraumsituation verbunden.

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