Die erfolgreiche Quartiersentwicklung des Iserlohner Stadtteils Gerlingsen war u. a. durch Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE.NRW) möglich

Die erfolgreiche Quartiersentwicklung des Iserlohner Stadtteils Gerlingsen war u. a. durch Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE.NRW) möglich (Quelle: Stadtwerke Iserlohn)

Der Aufbau der Fernwärmeversorgung in Iserlohn ist eng mit dem Bau der Müllverbrennungsanlage verbunden. Im Jahr 1963 gab die Kommune grünes Licht für den Bau einer Müllverbrennungsanlage mit paralleler Wärmenutzung. Hier wurde seit Inbetriebnahme der Anlage nahezu CO2-neutrale Wärme erzeugt, auch wenn das in den Gründerjahren noch keine Rolle spielte. Bereits 1964 konnte die in dem Müllheizwerk in der Giesestraße frei werdende Überschusswärme erstmalig als Fernwärme genutzt werden. Später foltgen die Anbindung der Spitzenlast- und Besicherungsheizwerke Löbbeckenkopf und des an der Stefanstraße, dem Sitz der Stadtwerke. Im Jahr 1981 wurde das Müllheizwerk mit einer Anlage zur Stromerzeugung ausgebaut und somit zu einem Müllheizkraftwerk, dessen dort erzeugter Strom in das Versorgungsnetz der Stadtwerke Iserlohn eingespeist wird. Das Fernwärmenetz wurde in den Folgejahren nach und nach erweitert und hat momentan eine Trassenlänge von rd. 70 km mit 1 550 Hausanschlussleitungen.

Im Zuge der Erstellung des inte­grierten kommunalen Klimaschutzkonzepts (IKK) im Jahr 2012 wurde die besondere Bedeutung der Fernwärme für die Klimaschutzziele in den Fokus gerückt. Um die Iserlohner Ziele zu erreichen, stellt das IKK heraus, dass „... der Ausbau der Fernwärme ökologisch sinnvoll und erwünscht“ ist.

Wertschöpfung

Außer dem Beitrag, den die Fernwärmeversorgung zum Klimaschutz leistet, hat sie eine große Bedeutung für die lokale Wertschöpfung. Die Stadtwerke Iserlohn haben durch das ISP Eduard Pestel Institut, Hannover, die Wertschöpfung ihrer energiewirtschaftlichen Dienstleistungen untersuchen lassen. Den mit Abstand größten wertschöpfenden Effekt auf die Stadt Iserlohn hat dabei die Fernwärmeversorgung. Von jedem Euro den der Kunde für die Fernwärme bezahlt, verbleiben 81 Ct in der Stadt Iserlohn.

KWK-Modellkommune Iserlohn – Unterstützung durch den AGFW

Um dem Anspruch des Fernwärmeausbaus aus dem IKK gerecht zu werden, beteiligte sich die Stadt Iserlohn mit Unterstützung der Stadtwerke Iserlohn direkt nach der Fertigstellung des IKK an dem Projektaufruf zur KWK-Modellkommune NRW. Ein weiterer Beweggrund war, den Wirtschaftsstandort Iserlohn durch die lokale Wertschöpfung der Fernwärmeversorgung zu stützen. In 2014 wurde die Stadt Iserlohn tatsächlich eine der Gewinnerkommunen und somit KWK-Modellkommune NRW. Das „Gewinnerkonzept“ erarbeiteten die Stadtwerke Iserlohn, und es enthielt neben der Quartierserschließung mit Blockheizkraftwerk und Nahwärmenetz den Ausbau der Fernwärmeversorgung.

Obwohl hier nicht unerhebliche wirtschaftliche Mittel in Aussicht gestellt wurden, gestaltete sich die Förderung als unerwartet schwierig. Tatsächlich konnte die Frage nach der Systematik der Berechnung der Unrentierlichkeit der Maßnahmen nicht aufgelöst werden. Das AGFW-Regelwerk FW 703 oder eine andere allseits akzeptierte Berechnungsarithmetik lagen noch nicht dafür vor. Am Ende mussten große Teile des Gesamtkonzepts wegen ausbleibender Förderung abgesagt werden.

Mit der Erarbeitung und Verabschiedung des AGFW-Regelwerks FW 703 wurden die Voraussetzungen geschaffen, um standardisiert und rechtssicher Fördergelder im Sinne des EFRE-Programms beantragen zu können. Der AGFW war dadurch sowie durch mehrere begleitende Gespräche mit den Fördergeldstellen in NRW Wegbereiter für die Stadtwerke Iserlohn, um das Quartier in Iserlohn-Gerlingsen mit Fernwärme zu erschießen. 

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