Das Quartier/der Stadtteil Gerlingsen

Bild 1. Lageplan der Gesamtmaßnahme mit Gebäuden, die an die Fernwärme angeschlossen werden sollen

Bild 1. Lageplan der Gesamtmaßnahme mit Gebäuden, die an die Fernwärme angeschlossen werden sollen (Quelle: Stadtwerke Iserlohn)

Bild 2. Baumaßnahmen in Iserlohn-Gerlingsen: Insgesamt werden hier über 2 km Wärmenetz verlegt

Bild 2. Baumaßnahmen in Iserlohn-Gerlingsen: Insgesamt werden hier über 2 km Wärmenetz verlegt (Quelle: Stadtwerke Iserlohn)

Der Stadtteil Gerlingsen befindet sich nordwestlich des Stadtzen­trums von Iserlohn. Er grenzt die Stadt Iserlohn nach Norden zu Freiflächen ab. Das für den Verteilnetzausbau vorgesehene Gebiet liegt im Kernbereich des Stadtteils. Es ist mit Mehrfamilienhäusern (Geschosswohnungsbau), gewerblich oder gemeinnützig genutzten Gebäuden und einer Schule (einschließlich einer Turnhalle) bebaut. Im Umfeld des Projektgebiets befinden sich kleinteilige Wohnbebauungsstrukturen.

Die für den Anschluss vorgesehenen Gebäude werden aktuell genutzt. Die derzeitige Wärmeversorgung beruht auf dezentralen, zum Teil veralteten Erzeugungsanlagen mit verschiedenen Energieträgern. Bisher wurden Gebäude in Gerlingsen dezentral zu rd. 83 % durch Gaskessel und rd. 17 % durch Ölkessel mit Wärme versorgt. Eine energetische Teilmodernisierung wurde im unterschiedlichen Maß vorgenommen.

Die in Bild 1 gekennzeichneten Gebäude sollen an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Dafür sind der Verteilnetzausbau und der Ausbau der Kapazität des vorgelagerten Leitungsnetzes erforderlich.

Ausbau des Verteilnetzes

Das Netz wird straßenbegleitend je nach Bauraumverfügbarkeit im Gehweg oder im Straßenbereich verlegt (Bild 2). Die Trassenlänge beträgt einschließlich der Hausanschlussleitungen 2 292 m. Der Ausbau wird als Gesamtmaßnahme bis Ende 2021 vorgenommen. Der prognostizierte Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser in den Gebäuden beträgt nach Einbindung aller Gebäude 3 845 MWh/a bei einer maximalen Heizleistung von rd. 2 745 kW. Die vorhandenen dezen­tralen Heizkessel sollen durch die Fernwärmeversorgung ersetzt werden. Dadurch wird eine deutliche Senkung des Primärenergieaufwands und der CO2-Emissionen angestrebt.

Netzverstärkung im vorgelagerten Netz

Das neu zu errichtende Verteilnetz wird durch den Anschluss an das bereits bestehende Fernwärmeversorgungsnetz im Stadtteil Hombruch mit Wärme versorgt. Damit die erforderliche Wärmeleistung bzw. der notwendige Differenzdruck in den Kundenanlagen bereitgestellt werden kann, ist im vorgelagerten Netz an insgesamt sechs Leitungsabschnitten über eine Gesamtlänge von 737 m eine hydraulische Anpassung erforderlich. Diese Anpassung umfasst eine Erhöhung der Nennweite auf der bestehenden Trasse und in einem Abschnitt (153 m) eine Umverlegung, da die aktuell verlegte Leitung im Gebäude verläuft und die künftig notwendige höhere Strömungsgeschwindigkeit unzulässige Geräuschemissionen verursacht.

Nachweis CO2-Einsparung

Voraussetzung für die Gewährung von Fördergeldern aus dem EFRE-Programm ist es, die CO2-Ein­sparung nachzuweisen und die Effizienzkriterien für die Wärmeversorgung zu erfüllen. Mit diesem Nachweis haben die Stadtwerke Iserlohn die Technische Universität Dresden beauftragt. Die Reduzierung der Emissionen wird durch den Anschluss an die Fernwärmeversorgung im Vergleich mit den dezentralen Gas- und Ölkesseln dadurch erreicht, dass Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie umfangreich Abfallenergie genutzt  werden.

In der dezentralen Wärmeversorgung ergeben sich spezifische Emissionen von 277 kg CO2/MWh. Die absoluten Emissionen liegen bei 1 065 t/a (Bild 3a). Unter Einbeziehung der Netzverluste und der benötigten elektrischen Hilfsenergie ergeben sich nach AGFW-Arbeitsblatt 309 Teil 6 spezifische Emissionen von 44 kg CO2/MWh bei der Erzeugung für ein Wärmenetz. Die absoluten Emissionen reduzieren sich hier auf 167 t/a (Bild 3b).

Durch den Anschluss der Gebäude an das Wärmenetz wird damit die Voraussetzung geschaffen, die spezifischen Emissionen der Fernwärmeerzeugung gegenüber der dezentralen Versorgung in sehr hohem Maße um 84 % zu senken.

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