Reduzierung von Zeit, Baustellen und Umweltbelastung

flexible Fernwärmekabel: Bild 3. Die Flexwell-Leitung wurde an den Bohrkopf des Bohrgestänges angebracht und beim Zurückziehen in die Bohrung eingebracht

Bild 3. Die Flexwell-Leitung wurde an den Bohrkopf des Bohrgestänges angebracht und beim Zurückziehen in die Bohrung eingebracht (Bildquelle: Brugg Rohrsysteme)

„Durch diese auf drei kleinere Baustellen reduzierte Verlegetechnik konnten wir die Anbindung des Baugebiets an unser eigenes Netz nicht nur um etwa ein Drittel schneller als in herkömmlicher Bauweise erledigen“, sagt Marten. Hätte sich das Unternehmen für das Verlegen herkömmlicher Kunststoffmantelrohre entschieden, hätten diese aufwändig alle maximal 16 m miteinander verschweißt und nachisoliert werden müssen. Marten: „Damit haben wir auch mögliche Schwachstellen, die zwangsläufig bei zusätzlichen Verbindungen auftreten können, ebenfalls auf ein Minimum reduziert.“ Zudem wäre durch den konventionellen Tiefbau eine Vielzahl an Erdaushubtransporten notwendig geworden. Die Baustelle hätte den Verkehr stark beeinträchtigt, was zu einem erhöhten Schadstoffausstoß durch den Individualverkehr geführt hätte. Durch den Einsatz des HDD-Verfahrens konnte so die Belastung der Umwelt deutlich reduziert und damit ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz in Hannover geleistet werden.

Bohrungen und Leitungsverlegung

Nach Aushub der Baugruben kam das Bohrgerät zum Einsatz. Zunächst ist mit einer Pilotbohrung von etwa 5 cm Durchmesser der Weg der späteren Trasse geprüft worden. Wenn Hindernisse, beispielsweise in Form von Baumwurzeln, bereits verlegten Kabeln oder Kanälen auftauchten, konnten diese flexibel umgangen werden. Nachdem der Bohrkopf an der Zielbaugrube angekommen war, wurde beim Zurückziehen des Bohrgestänges gleichzeitig die Bohrung aufgeweitet. Eine zweite Bohrung mit etwa 20 bis 25 cm Durchmesser brachte die Pilotbohrung dann auf den für die Leitung passenden Durchmesser. Wiederum auf dem Rückweg des Bohrgestänges wurde an den Bohrkopf die Flexwell-Leitung angebracht und beim Zurückziehen in die Bohrung eingebracht (Bild 3). Dabei wurde gleichzeitig der noch bestehende Hohlraum um die Leitung mit Füllmaterial (Bentonit) aufgefüllt, um das Bohrloch sicher im Boden zu stabilisieren. Nach der Verlegung der beiden Leitungen (Vor- und Rücklauf) entlang der Karl-Wiechert-Allee wurde das Bohrgerät um 90° gedreht. Von der Startbaugrube sind dann die beiden Leitungen unter der Straße und den Schienen im gleichen Verfahren verlegt worden. Für das reine Verlegen der beiden Leitungen für Vor- und Rücklauf benötigten die Spezialisten dann gerade mal zwei Tage – für insgesamt rd. 680 m Fernwärmeleitung. Für die letzten 44 m Distanz zwischen zweiter Baugrube und dem Übergabepunkt entschied sich enercity Netz für die Verlegung in offener Bauweise (Bild 4). Die abschließenden Verbindungsarbeiten an den Endpunkten (Bild 5) sowie in der ersten Baugrube nahmen weitere zwei Tage in Anspruch.

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