Mit dem Energiekonzept für Frankfurts Klimaschutzquartier Hilgenfeld sollen 100 % des Stroms sowie 65 % der Wärme aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.

Präsentierten das Energiekonzept für das Klimaschutzquartier Hilgenfeld (v.l.): ABG-Geschäftsführer Frank Junker, Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef sowie die Mainova-Vorstände Dr. Constantin H. Alsheimer und Diana Rauhut (Quelle: ABG/Jean-Luc Valentin)

Gemeinsam mit dem Frankfurter Planungsdezernenten Mike Josef haben Frank Junker, Vorsitzender der Geschäftsführung der ABG Frankfurt Holding, und Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, das Energiekonzept für das Klimaschutzquartier Hilgenfeld vorgestellt. Auf dem 17,7 ha großen Areal entstehen 54 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 860 Wohnungen. Rund 40 % der Wohnungen werden im Förderweg 1 und Förderweg 2 gefördert, vier Grundstücke werden an Baugruppen für gemeinschaftliches und genossenschaftliches Wohnen vergeben. Zusätzlich sind in dem Quartier zwei Kindertagesstätten und Gewerbeflächen für die Nahversorgung geplant. Der Bebauungsplan soll voraussichtlich im Frühjahr 2023 beschlossen werden.

„Durch das gemeinsam mit EGS-plan entwickelte nachhaltige Quartiers- und Energiekonzept, das alle CO2-Emissionen für Heizung, Warmwasser, Allgemeinstrom und Haushaltsstrom berücksichtigt, erreichen wir im Klimaschutzquartier Hilgenfeld die anspruchsvollen Klimaziele für 2040 schon heute“, erklärte Junker. Alle 54 Mehrfamilienhäuser werden im höchsten Energieeffizienz-Standard gebaut.

„Das Wohnquartier im Hilgenfeld verbindet zukunftsweisenden Klimaschutz mit hoher Versorgungssicherheit. 100 % des Stroms sowie 65 % der Wärme werden dezentral vor Ort aus erneuerbaren Energien gewonnen“, sagte Alsheimer.

Das Energiekonzept

Das Konzept für die Wärmeversorgung sieht ein komplexes Zusammenspiel von Geothermie, Photovoltaik-Thermie-(PVT-)Anlagen, Wärmepumpen und gasbetriebenen Blockheizkraftwerken (BHKW) vor, die zum Teil mit Biomethan betrieben werden. Um das Quartier nachhaltig mit Wärme zu versorgen, ist der Einsatz von Geothermie in großem Maßstab vorgesehen. Dazu tragen 161 Erdwärmesonden in 120 m Tiefe bei. Die 54 Wohnhäuser werden an ein intelligentes „Wärmenetz 4.0“ angeschlossen und über drei Heizzentralen versorgt. In diesen Heizzentralen arbeiten große Wärmepumpen, die mit dem lokal erzeugten Strom aus Photovoltaikanlagen auf den Gebäudedächern sowie aus BHKW betrieben werden.

Nur die drei Gebäude, in denen die Heizzentralen liegen, werden an das überregionale Gasnetz angeschlossen. Für Spitzenlasten im Winter und als Reserve stehen Erdgaskessel zur Verfügung, die nur noch für maximal 5 % des Wärmebedarfs benötigt werden. Um die Erdsondenfelder, denen in den kalten Monaten Wärme entzogen wird, in der warmen Jahreszeit zu regenerieren, werden auf den Dächern 1160 PVT-Module installiert. Die Wärmeüberschüsse aus diesen Kollektoren, die neben Strom auch Wärme produzieren, werden in den Boden zurückgeführt und so saisonal gespeichert.

Strom wird in dem Quartier mit Photovoltaik-(PV-)Anlagen gewonnen. Dafür werden 5050 PV-Module auf den Dächern der Häuser installiert. Mit dieser Energie werden die Wärmepumpen betrieben und die Batteriespeicher geladen. Die geplante PV-Leistung liegt bei rund 2,5 MW, darin ist auch der mit PVT-Anlagen erzeugte Strom enthalten. Der Überschuss wird als Quartiersstrom in das Netz abgegeben. Zusätzlich benötigter Strom kommt aus dem öffentlichen Netz.

Mainova wird die technischen Anlagen zur Strom- und Wärmegewinnung in einem langfristigen Contracting errichten und betreiben.

EHP-Redaktion

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