Auf auf dem Praxisforum Geothermie Bayern wurden die effizientesten Geothermieanlagen ausgezeichnet und der Christian-Hecht-Preis verliehen

Laudatoren und Preisträger (v. l.): Jörg Uhde, Pfalzwerke Geofuture, Franz Barenth, SWM, Matthäus Irl, Andreas Utz, Geothermische Kraftwerksgesellschaft Traunreut, Dr. Jochen Schneider, Enerchange, Dr. Dietfried Bruss, SWM (Quelle: Marc Fernandez)

Laudator für den Christian-Hecht-Preis war Dr. Dietfried Bruss von den Stadtwerken München, für den Christian Hecht ein langjähriger Kollege war, mit dem er in vielen Projekten zusammengearbeitet hat. „Die beiden Preisträger haben viele Parallelen“, sagte Bruss. „Sie sind beide bei der Geothermie-Allianz Bayern tätig, was auch den hohen wissenschaftlichen Rang dieser Institution zeigt.“

Matthäus Irl forscht an der Technischen Universität München und beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit der Analyse und Optimierung des Betriebs von hydrothermalen Tiefengeothermieanlagen mit Strom- und Wärmebereitstellung. Sebastian Eyerer promovierte ebenfalls an der TU München und hat einen spannenden Ansatz bei der Verbesserung des ORC-Zyklus durch eine experimentelle Analyse der Arbeitsmittel und der Anlagenarchitektur entwickelt.

Auszeichnung „Goldenes Heizkraftwerk“ und „Goldenes Heizwerk“

Bereits zum zweiten Mal erhielt die 5,5-MW-Anlage in Traunreut die Auszeichnung „Goldenes Heizkraftwerk“. „Sie haben erneut gezeigt, wie man detailverliebt mit hohem Sachverstand eine Anlage managt“, so Jörg Uhde von der Pfalzwerke Geofuture GmbH in seiner Laudatio. „Das hervorragende Ergebnis ist auch Ihr persönlicher Verdienst.“ Geschäftsführer Andreas Utz nahm die Auszeichnung entgegen und gab das Lob direkt an sein Team weiter: „Die Kollegen freuen sich sehr, die Auszeichnung neben die andere zu hängen – wir haben noch ein bisschen Platz gelassen.“

Als effizienteste geothermische Wärmeanlage schnitt die 12-MW-Anlage der Stadtwerke München in Freiham ab. „Sie haben mit dazu beigetragen, dass München auf dem Weg in die Wärmewende voranschreitet“, würdigte Uhde den Preisträger. „Dafür braucht man Leute mit Herzblut und Sachverstand.“ Für die SWM war Franz Barenth nach Pullach gekommen, der sich für die Wertschätzung bedankte: „Auch ich kann den Dank nur an meine Mitarbeiter weitergeben. Ohne die hätten wir es nicht geschafft.“

In die Gesamtwertung für die Verleihung der geothermischen Energiepreise Bayern gingen neben den Volllaststunden und der erzeugten Energiemenge Kriterien wie die Effizienz und die Verfügbarkeit ein.

Über 1,1 TWh Wärme durch Geothermieanlagen

Zum vierten Mal hat die Enerchange GmbH & Co. KG als Veranstalterin des Praxisforums Geothermie Bayern die Betriebsdaten der bayerischen Geothermieanlagen abgefragt. „Jedes Jahr wächst der Beitrag der geothermischen Energieerzeugung in Bayern“, konstatierte Geschäftsführer Dr. Jochen Schneider. „Die Prämierung der beiden Anlagen ist nicht nur eine Würdigung ihrer individuellen Leistungen, sondern immer wieder ist auch die Gesamtleistung der bayerischen Geothermiebranche zutiefst beeindruckend.“ Über 1,1 TWh Wärme und 161 GWh Strom haben die Geothermieanlagen in Bayern 2020 erzeugt.

Die effizienteste geothermische Wärmeanlage in Bayern erreichte im abgefragten Zeitraum 8.592 Betriebsstunden, davon 7.616 Stunden in Volllast. Bei 8.760 Stunden, die ein Jahr insgesamt zählt, lief die Anlage also fast durchgehend. Die höchste Fernwärmeeinspeisung eines einzelnen Heizwerks lag im Jahr 2020 bei über 140 GWh.

EHP-Redaktion

Ähnliche Beiträge