Freuen sich über die erfolgreiche zweite Bohrung (v. l.): Stadtwerke-Mitarbeiter Jochen Raube, Fraunhofer-Projektleiter Dirk Börnecke, Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Spohn und Stadtwerke-Prokurist Dr. Frank Peper

Freuen sich über die erfolgreiche zweite Bohrung (v. l.): Stadtwerke-Mitarbeiter Jochen Raube, Fraunhofer-Projektleiter Dirk Börnecke, Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Spohn und Stadtwerke-Prokurist Dr. Frank Peper (Quelle: Stadtwerke Bochum)

In den kommenden Tagen wird der Bohrturm abgebaut. Danach sind Pumpversuche vorgesehen, um die Ergiebigkeit des Grubenwassers besser einschätzen zu können. Die FUW GmbH, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke, und die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG haben gemeinsam die Nutzung von Grubenwasser am Standort Mark 51°7 erkundet und mit der Bohrfirma MND Drilling das Bohrkonzept umgesetzt.

„Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Abschluss der Geothermiebohrungen“, erklärt Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum. „Wir werden nun die Planung der Anlagentechnik für die Grubenwasserauskopplung am Bohrplatz sowie für die neue Energiezentrale Ost finalisieren. Dort soll im Grubenwasser enthaltene Wärme- und Kälteenergie mit Wärmepumpen auf das Temperaturniveau gebracht werden, das für die Versorgung der Kunden erforderlich ist.“

„Die Wärmewende anzupacken drängt heute mehr als jemals zuvor. Geothermie vereint alle Eigenschaften, die wir für einen zukunftssicheren Standort benötigen, denn sie ist nachhaltig, regional, wetterunabhängig und unabhängig von Rohstoffimporten wie Öl und Gas,“ unterstreicht Prof. Dr. Rolf Bracke, Leiter des Fraunhofer IEG mit Sitz in Bochum. „Wir freuen uns, zusammen mit den Stadtwerken auf Mark 51°7 diesen überregional bespielhaften Innovationsbeitrag leisten zu können und damit Geothermie, Wärmenetze, Untergrundspeicher und Großwärmepumpen in einem Vorzeigeprojekt für die kommunale Wärmewende in Deutschland zu vereinen.“

Für die Wärmeversorgung soll das rd. 30 °C warme Grubenwasser der ehemaligen Zeche Dannenbaum über Wärmepumpen auf rd. 45 °C erwärmt und anschließend in das Netz abgegeben werden. Auch für die Kälteversorgung der entstehenden Immobilien wird das Grubenwasser genutzt. Dafür wird aus einer Tiefe von rd. 340 m rd. 18 °C „kaltes“ Wasser gefördert.

Das natürliche Energiepotenzial des Grubenwassers wird Prognosen zufolge durch diese optimale energetische Ausnutzung zu mehr als 75 % den Wärme- und Kältebedarf der angeschlossenen Abnehmer decken. Der verbleibende Wärmebedarf wird aus dem Fernwärmenetz der FUW gedeckt. Kältemengen, die an sehr heißen Tagen zusätzlich erforderlich sind, werden über konventionelle Kälteanlagen an das Kältenetz von Mark 51°7 übergeben. Durch die Nutzung des Grubenwassers werden verglichen mit einer konventionellen Wärme- und Kälteversorgung mit Erdgasbetrieb und elektrischen Kompressionskältemaschinen jährlich rd. 3.200 t klimaschädliche Treibhausgasemissionen (CO2) eingespart.

Der Aufbau der innovativen Wärme- und Kälteversorgung für Mark 51°7 wird aus Mitteln des EU-Interreg-Programms North-West Europe und des BMWi-Förderprogramms „Wärmenetze 4.0“ unterstützt. Mark 51°7 ist eines der größten Innovationsquartiere in Deutschland. Auf dem Gelände des ehemaligen Bochumer Opel-Werks sollen auf knapp 70 ha moderne, technologieorientierte Unternehmen ebenso Platz finden wie Institute und Forschungseinrichtungen, die einen engen Kontakt zur Wirtschaft suchen.

EHP-Redaktion

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