Ein BHKW und zehn Holzvergaser hat Spanner Re² zu einem leistungsstarken Holzgaskraftwerk kombiniert

Ein BHKW von 2G Energie mit Jenbacher-Motor kann das Gas von zehn Vergasern von Spanner Re2 verwerten (Quelle: 2G Energie)

Die Spanner Re² GmbH ist bekannt als Hersteller von Holzvergasungsanlagen im kleinen Leistungsbereich. Das Unternehmen liefert Gleichstrom-Festbettvergaser, die Blockheizkraftwerke (BHKW) mit bis zu 70 kW(el) versorgen. Ihre Erfahrung aus Großprojekten mit modulartig angeordneten „Mehrfachanlagen“ nutzen die Niederbayern nun, um eine Holzvergasungsanlage auf den Markt zu bringen, deren Leistung sie mit rund 600 kW(el) und 1,2 MW(th) angeben. „Wir schließen nach oben auf, bleiben aber beim kleinen Vergaser“, erläutert Geschäftsführer Thomas Bleul. Dabei komme ein für Spanner Re² neues Groß-BHKW zum Einsatz.

„Großprojekte hatten wir anfangs nicht im Businessplan“, sagt Bleul. Die weltweite Nachfrage nach der Holzvergasungstechnologie habe aber dafür gesorgt, dass das Unternehmen im Ausland schon mehrere Aufträge für modulartige Mehrfachanlagen an Land ziehen konnte. „Es gibt nicht viele funktionierende Großanlagen“, liefert der Firmenchef auch gleich eine Begründung. Das Geschäft, Großanlagen aus mehreren nebeneinander gestellten Kleinanlagen zu bilden, habe 2013 mit Aufträgen aus Lettland angefangen: Spanner Re² realisierte dort ein 900-kW(el)-Holzgasprojekt und später noch Anlagen mit 350 kW(el) und 500 kW(el). Es folgte unter anderem eine 2-MW(el)-Anlage in Japan, die aus 40 Einheiten á 50 kW(el) bestand.

In einem laufenden Projekt liefern die Niederbayern eine 1,75-MW(el)-Anlage ins Land der aufgehenden Sonne. Diese umfasst 25 Module aus Vergasern und 70-kW(el)-BHKW. Weitere modulare Anlagen entstanden in der Ukraine und in Österreich. Nach Möglichkeit werden Bleul zufolge die Zufuhr der Hackschnitzel und die Peripherie zusammengefasst. „Die Kunden legen erhöhten Wert auf die Anlagenverfügbarkeit“, lässt er einblicken, „der Wirkungsgrad spielt noch nicht die übergeordnete Rolle.“ Ein großer Vorteil dieser Auslegung sei, dass sich eine Störung nicht gravierend auswirke: Das Gesamtsystem könne mit geringer Leistungseinbuße weiterlaufen und die Störung in Ruhe behoben werden.

20-Zylinder-Motor

Wie Bleul schildert, sei aus diesen Projektierungserfahrungen nun die neue Anlage HKA 600 konfiguriert worden. Dabei komme ein BHKW der 2G Energie AG mit einem 20-Zylinder-Jenbachermotor zum Einsatz. Dieses könne eigentlich noch mehr leisten, wegen der im Vergleich zu Erdgas und Biogas geringeren Energiedichte des Holzgases werde die elektrische Leistung aber mit 600 kW angegeben. Das BHKW verwerte das Gas von zehn Vergasern. Die Anlagensteuerung, Gasreinigung und auch Hackschnitzelbunker und -zufuhr würden übergeordnet realisiert. Dabei enthalte die Anlage zwei Durchlauftrockner, die jeweils fünf Vergaser mit Brennstoff beschicken. Das Gesamtsystem einschließlich vollautomatisierter Brennstofflogistik werde schlüsselfertig entweder in Containern oder inhouse installiert. Die 600-kW(el)-Anlage könne als Modul für Anlagen im Megawatt-Bereich multipliziert werden.

Bleul zeigt sich gewiss, dass sich die hohe Verlässlichkeit, die sich bei Anlagen mit mehreren BHKW erwiesen habe, auch bei der neuen Anlage mit Groß-BHKW einstelle: „Damit wird auch die Teilnahme am Regelenergiemarkt ermöglicht, denn die Anlage kann temporär runter und wieder hochgefahren werden.“ Darüber hinaus erhofft sich Bleul Impulse für die Holzvergasungstechnologie durch die EEG-Novelle und die Einführung der CO2-Steuer.

Christian Dany

Ähnliche Beiträge