Die Abwärme von Grubenwasser nutzt Iqony in einer iKWK-Anlage zur Fernwärmeerzeugung.

Eine iKWK-Anlage hat Iqony Energies auf dem Gelände der ehemaligen Grube Camphausen in Betrieb genommen (Quelle: Iqony)

Das Projekt besteht aus einer konventionellen KWK-Anlage, der erneuerbaren Wärmequelle in Form des Grubenwassers und einer Wärmepumpe, die die im Grubenwasser enthaltene Restwärme von etwa 36 °C für die Fernwärmeversorgung nutzbar macht. Da auch der dritte Anlagenteil, die konventionelle KWK-Anlage, mit einem als klimaneutral eingestuften Energieträger befeuert wird, arbeitet die Anlage insgesamt bilanziell bereits heute vollständig emissionsfrei.

Bei dem eingesetzten Brennstoff handelt es sich um methanhaltiges Grubengas. Gelangt es unverbrannt in die Atmosphäre, hat es eine mehr als zwanzigmal klimaschädlichere Wirkung als CO2. „Darum ist es mit Blick auf das Klima sinnvoll, Grubengas als Brennstoff zu verfeuern, weil das die Klimawirkung massiv reduziert“, so Dr. Dietmar Bies, der das Projekt bei Iqony verantwortet hat.

Klimaneutralität der Fernwärme

„Mit der nun offiziell in Betrieb genommenen Anlage gehen wir einen weiteren, großen Schritt in Richtung unseres ambitionierten Ziels, bis 2040 vollständige Klimaneutralität bei der Fernwärmeversorgung zu erreichen“, erklärte Anke Langner, Sprecherin der Geschäftsführung der Iqony Energies, anlässlich der feierlichen Inbetriebnahme der Anlage im Beisein des saarländischen Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten Jürgen Barke sowie der Bürgermeister von Sulzbach und Quierschied, Michael Adam und Lutz Maurer.

„Wir sind sehr froh, dass wir mit unserem Grubenwasser die Wärmewende in Sulzbach unterstützen zu können“, sagte Joachim Löchte, RAG-Unternehmensbereichsleiter Nachhaltigkeit und Kommunikation. „Die geothermische Nutzung des Grubenwassers wird auch an allen anderen Grubenwasserstandorten der RAG überprüft.“

Transformation des Energiesystems

In seinem Grußwort ging Wirtschaftsminister Jürgen Barke auf die sinnfällige Verknüpfung von montanindustrieller Vergangenheit und innovativer, zukunftsweisender Perspektive des Projekts ein: „Die Fernwärmeversorgung wird künftig die Abwärme aus dem Grubenwasser nutzen und dadurch wertvolle Energieressourcen sparen. Dies ist ein wichtiger Fortschritt bei der Transformation des Energiesystems an der Saar und zeigt, dass Energiewende und Strukturwandel zwei Seiten derselben Medaille sind.“

Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam erklärte: „Die Beheizung öffentlicher Gebäude und Privathaushalte aus Camphausen mit innovativer Fernwärme stellt für die Stadt Sulzbach einen zukunftsweisenden Bestandteil der Versorgungssituation dar. Eine Zukunftstechnologie, die Wärme aus dem Boden nutzt, ist für Sulzbach ein wichtiges Thema, das intensiv weiterverfolgt werden soll.“

Ausbau der Fernwärme

Mit Blick auf einen möglichen Ausbau der Fernwärmeversorgung in den versorgten Kommunen, stellte Langner klar: „Aus technischer Sicht hat unsere Anlage in Camphausen durchaus noch Kapazitätsreserven, um auch einen höheren Wärmebedarf zu decken.“

Aus Sicht von Iqony unterstreicht das Projekt die grundsätzliche Bedeutung des Geschäftsfelds Fernwärme für das Unternehmen: „In unserer Unternehmensstrategie sind die Fernwärme und die entsprechende Kooperation mit kommunalen Partnern tragende Säulen“, so Nicole Hildebrand, COO der Steag Iqony Group.

EHP-Redaktion

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