Um die Fernwärmeversorgung zu dekarbonisieren, nutzt Iqony Abwärme und prüft deshalb, ob die Abwärme eines geplanten Elektrolyseurs geeignet ist (Quelle: Iqony Fernwärme)
Ziel von Iqony Fernwärme ist es, bis 2040 eine vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Die Nutzung unvermeidbarer Abwärme ist ein Baustein auf dem Weg dorthin. Zuletzt hat das Unternehmen bereits Kooperationen mit der Essener Aluminiumhütte von Trimet oder dem Karnaper Müllheizkraftwerk von RWE geschlossen bzw. verlängert; weitere Projekte zur Erschließung von Abwärmequellen in der Region sind in Vorbereitung.
Im konkreten Fall untersucht Iqony nun parallel zur laufenden Machbarkeitsstudie von Eon für das Elektrolyseurprojekt insgesamt die Umsetzbarkeit der Wärmeauskopplung noch einmal gesondert. Entsprechende Ergebnisse sind etwa bis Mitte kommenden Jahres zu erwarten.
Verbesserung der Energiebilanz und Wirtschaftlichkeit
„Die Überlegungen, auch die bei der Elektrolyse anfallenden Abwärmemengen des Wasserstoffprojekts von Eon im Stadthafen zu erschließen, würden dessen Energiebilanz und auch Wirtschaftlichkeit noch weiter verbessern“, sagt Matthias Ohl, Sprecher der Geschäftsführung der Iqony Fernwärme.
„Nach heutiger Marktlage werden Elektrolyseure zukünftig vor allem dann Wasserstoff produzieren, wenn viel Strom aus Wind- und Sonnenenergie im Netz ist und die Strompreise daher eher niedrig sind“, ergänzt Matthias Kuhles, technischer Geschäftsführer der Iqony Fernwärme. „Weil wir die dabei anfallende Abwärme vor ihrem Einsatz in unserem Fernwärmenetz aber noch mittels ebenfalls strombetriebener Wärmepumpen auf ein höheres Temperaturniveau bringen müssen, profitieren auch wir in diesem besonderen Fall von den im Vergleich günstigen Strompreisen. Das macht das Projekt auch für uns in besonderer Weise interessant.“
Flexibilität durch Wärmespeicher
Zudem setzt Iqony für die Zukunft verstärkt auf Wärmespeicher, die Wärme aufnehmen, wann immer sie anfällt und nicht unmittelbar verbraucht wird. So könnte auch die Abwärme des Elektrolyseurs gespeichert und später bereitgestellt werden, wenn entsprechender Bedarf besteht.
Hinsichtlich der Abwärmenutzung im Ruhrgebiet insgesamt sagt Ohl: „Projekte zur Erschließung industrieller Abwärme schlagen mit Blick auf die Region gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Sie verbessern die wirtschaftliche Grundlage für die Industrie, sorgen damit für sicherere Beschäftigungsperspektiven und tragen zugleich zu mehr Klimaschutz bei, indem die eingesetzte Energie gleich mehrfach genutzt wird.“ Dies sei eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten und entsprechende Projekte verdienten daher gerade auch politisch entsprechende Unterstützung.