Eine Power-to-Heat-Anlage nahmen die Leipziger Stadtwerke jetzt im Heizwerk Nord-Ost in Betrieb.

Stadtwerke-Projektleiter Thomas Walther im Zentrum der Power-to-Heat-Anlage (Quelle: Leipziger Gruppe)

„Mit dem Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wird es häufiger Zeiten geben, in denen – abhängig von Sonnenschein und Wind – elektrische Energie im Überfluss entsteht und nicht vollständig über die Stromnetze abtransportiert werden kann", sagt Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. „Genau hier setzt Power-to-Heat an: Anstatt Erneuerbare-Energien-Anlagen abzuregeln und die Potenziale verpuffen zu lassen, produzieren wir grüne Fernwärme aus diesen Überschüssen." Dadurch können im Gegenzug wärmeerzeugende Kraftwerke wie das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in der Eutritzscher Straße herunterregelt und Erdgas eingespart werden, sodass CO2-Ausstoß vermieden wird.

„Power-to-Heat-Anlagen nach dem Prinzip 'Nutzen statt Abregeln' wie jetzt bei den Leipziger Stadtwerken können zweierlei bewirken: Das Potenzial der erneuerbaren Energien besser ausschöpfen und Engpässe im Stromnetz entschärfen", sagt Dr. Dirk Biermann, Chief Operations Officer von 50Hertz. Die 50Hertz-Systemführung bei Berlin kann die Power-to-Heat-Anlage im Leipziger Norden zukünftig gemeinsam mit dem Kraftwerk in der Eutritzscher Straße über die Leitstelle der Leipziger Stadtwerke für das Engpassmanagement einsetzen.

„Das entlastet das Stromnetz doppelt – durch zusätzlichen Stromverbrauch in der Power-to-Heat-Anlage und gleichzeitig geringere Strom- und Wärmeproduktion im Kraftwerk. Der mitteldeutsche Raum bietet für dieses Konzept gute Voraussetzungen, weil es hier ein hohes Aufkommen an Windstrom und inzwischen auch große Freiflächensolaranlagen gibt", so Biermann.

Erste Anlage in Leipzig ist erst der Anfang

Das in der Power-to-Heat-Anlage erhitzte Wasser kann in den beiden Wärmespeichern der Leipziger Stadtwerke zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt in das Fernwärmenetz eingespeist werden, denn Wärmeerzeugung und Wärmeverbrauch sind zeitlich nicht immer deckungsgleich.

„Da durch den Einsatz von Power-to-Heat-Anlagen der Verbrauch fossiler Brennstoffe für Heizwecke reduziert werden kann, wird diese Technologie in Zukunft eine zunehmende Rolle in der Leipziger Wärmeversorgung und bei der Verwirklichung der Leipziger Klimaziele spielen“, sagt Stadtwerke-Projektleiter Thomas Walther. „Schon heute planen wir eine zweite, 60 MW starke Power-to-Heat-Anlage an unserem Kraftwerksstandort im Zentrum-Nord."

EHP-Redaktion

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