In Klärschlamm enthaltenes Phosphor will MVV ab Ende 2021 in einer Phosphor-Recycling-Anlage, deren Bau mit einem symbolischen Spatenstich gestartet wurde, umweltschonend zurückgewinnen

Spatenstich für die neue Anlage zur Phosphorgewinnung aus Klärschlamm (v.l.): MVV-Vorstandschef Dr. Georg Müller, Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, die Mannheimer Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala und MVV-Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll (Quelle: MVV)

Für den MVV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller vereint die neue Anlage gleich mehrere Vorteile: Sie verwertet künftig jährlich bis zu 180.000 t des in der Region anfallenden kommunalen Klärschlamms und sorgt für die Schonung der endlichen natürlichen Phosphor-Vorkommen. Zudem dient sie zur klimaneutralen Energieerzeugung und stellt damit für MVV einen weiteren Schritt auf dem Weg zur grünen Wärmeversorgung dar: „Die Anlage ist ein wichtiger Baustein, mit dem wir die Friesenheimer Insel zur zentralen Drehscheibe der Wärmeversorgung in der Region weiterentwickeln.“

Nachdem das Unternehmen die thermische Abfallverwertung bereits im Frühjahr erfolgreich an das Fernwärmenetz angeschlossen hat, können von hier derzeit bereits 30 % des gesamten Wärmebedarfs der Region aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Müller: „In den Sommermonaten reicht es sogar für die komplette Versorgung. So war der 15. September ein historischer Tag in der erfolgreichen Geschichte der Mannheimer Fernwärme, als sie zum allerersten Mal vollständig aus klimaneutraler Energie erzeugt wurde.“

Knapp 50 Mio. € investiert MVV in das Projekt. Nach den Worten von MVV-Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll wird die Klärschlammbehandlungsanlage direkt in das bestehende Heizkraftwerk integriert. In zwei knapp 30 m langen Drehrohrtrommeln durchläuft der entwässerte Klärschlamm einen mit dem heißen Verbrennungsgas aus den Abfallkesseln beheizten thermischen Prozess. Das Verbrennungsgas wird danach zur Nachverbrennung und Energierückgewinnung in die Abfallkessel zurückgeführt. Alle enthaltenen Schadstoffe werden in der Rauchgasreinigung abgeschieden. Die entstehende Asche enthält rd. 90 % des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors und kann anschließend als Rohstoff in der Düngemittelproduktion genutzt werden.

„Die thermische Rückgewinnung des Phosphors ist nur möglich, wenn der Klärschlamm allein thermisch verwertet wird. Allein in Baden-Württemberg können durch Phosphor-Recycling aus Klärschlamm rd. 50 % der sonst importierten Rohphosphate ersetzt werden“, so Roll.

EHP-Redaktion

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