Mit einem Spatenstich hat MVV auf dem Gelände des Grosskraftwerks Mannheim den Bau einer Flusswärmepumpe am Rhein gestartet.

Spatenstich für die erste MVV-Flusswärmepumpe auf dem Gelände des GKM (v.l.): MVV-Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll, Umweltministerin Thekla Walker, Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und GKM-Vorstand Holger Becker (Quelle: MVV)

Auf dem Gelände der Grosskraftwerk Mannheim AG (GKM) haben MVV-Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll und der kaufmännische GKM-Vorstand Holger Becker gemeinsam mit der Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden- Württemberg, Thekla Walker, und dem Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz mit dem symbolischen Spatenstich den Bau der Flusswärmepumpe gestartet. Sie ist im Rahmen des Reallabors der Energiewende „Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eine von insgesamt fünf Großwärmepumpen, die derzeit an verschiedenen Standorten in Deutschland mit unterschiedlichen Umweltwärmequellen gebaut werden.

Eine der größten Wärmepumpen Europas

Nach den Worten von Roll ist Fernwärme angesichts der aktuellen geopolitischen Situation wertvoller denn je für die Versorgungssicherheit in Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar: „Zu den grünen Technologien, mit denen wir die Wärme aus dem GKM nach und nach ersetzen, gehört ab 2023 auch die innovative Flusswärmepumpe.“ Mit einer thermischen Leistung bis 20 MW und einer elektrischen Leistung von etwa 7 MW wird sie damit eine der größten Wärmepumpen Europas sein.

Das Wissen, das im „Reallabor der Energiewende“ gewonnen wird, soll später dabei helfen, mit weiteren Wärmepumpen mehr grüne Wärme zu erzeugen. Das technische Potenzial ist enorm: Allein in Mannheim könnten Rhein und Neckar selbst bei konservativer Schätzung mindestens 500 MW entzogen werden. Dies entspricht der maximalen Wärmeleistung des Block 9 im GKM und reicht aus, um rund 50.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen.

Für Baden-Württemberg, das 2040 klimaneutral sein will, sei die Fernwärme ein zentraler Baustein, um dieses Ziel zu erreichen, sagte die baden-württembergische Ministerin für Energie, Umwelt und Klimaschutz. Angesichts der derzeitigen energiepolitischen Situation sei das Projekt von MVV laut Walker von noch größerer Bedeutung: „Das Errichten der ersten MVV-Flusswärmepumpe zeigt beispielhaft, wie wir Energie Schritt für Schritt klimafreundlich erzeugen und damit die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren können.“

Das Prinzip Flusswärmepumpe

Die Flusswärmepumpe funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank. So wie der Kühlschrank seinem Innenraum Wärme entzieht und nach draußen abgibt, entzieht die Flusswärmepumpe dem Wasser einen kleinen Teil seiner Wärme und gibt sie als Heizenergie ab. Das Rheinwasser wird im Sommer bis zu 25 °C warm, im Winter selten unter 5 °C. Damit eignet es sich als leistungsfähige Wärmequelle. Die Flusswärmepumpe kann die im Fluss enthaltene Wärmeenergie von einem niedrigem Temperaturniveau auf ein höheres Temperaturniveau anheben und dadurch nutzbar machen.

Die MVV-Flusswärmepumpe wird dafür die vorhandene Infrastruktur des GKM nutzen: vor allem den leistungsfähigen Wassereinlauf, den Wasserauslauf und die Anbindung an das Fernwärmenetz. Zusammen mit dem Fernwärme-Großspeicher, der auf dem Gelände des GKM bereits vorhanden ist, bieten sich vielfältige Speicher- und Kombinationsmöglichkeiten. „Der Bau der MVV-Flusswärmepumpe hilft uns dabei, das GKM zukunftsgerichtet aufzustellen. Mit unserem Know-how und unserer Expertise tragen wir dazu bei, dass die Fernwärme in der Region Schritt für Schritt grüner wird“, betonte GKM-Vorstand Becker.

EHP-Redaktion

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