Erwärmeprojekt: Ein Leitungspflug vergräbt auf einem Acker in etwa 2 m Tiefe insgesamt rd. 16 km Rohrleitungen, die zu einem oberflächennahen geothermischen Flächenkollektor gehören

Ein Leitungspflug vergräbt auf einem Acker in etwa 2 m Tiefe insgesamt rd. 16 km Rohrleitungen, die zu einem oberflächennahen geothermischen Flächenkollektor gehören (Quelle: N-Ergie)

„In Kornburg realisieren wir unser erstes oberflächennahes Erdwärmeprojekt“, sagt Gregor Mannl, Leiter Anlagentechnik bei der N-Ergie Kraftwerke GmbH. Es ist eine der größten Anlagen dieser Art in Nordbayern. „Damit die Wärmewende gelingen kann, müssen wir die Potenziale aller Wärmequellen ausschöpfen“, so Mannl weiter. Für das Projekt kam nur eine solche oberflächennahe Lösung infrage, da Erdwärmesonden aufgrund der Bodenverhältnisse in Kornburg nicht möglich sind.

Energiekonzept für 100 Häuser und Wohnungen

Sonneneinstrahlung, versickerndes Regenwasser und die Lufttemperaturen sorgen dafür, dass der Erdboden Wärme speichert, die bei Bedarf vor allem in Herbst und Winter wieder genutzt werden kann. Ein Wärmeträgermedium im Rohrkollektor entzieht dem Boden Wärme und transportiert sie über ein insgesamt rd. 2,5 km langes Nahwärmenetz in die Gebäude. Es handelt sich um „kalte Nahwärme“, denn die angeschlossenen 100 Häuser und Wohnungen werden mit Wärmegewinn über den Wärmeträger versorgt, der lediglich 8 °C oder weniger warm ist. Um diese Nahwärmetemperatur zum Heizen und für Warmwasser nutzen zu können, ist jedes Gebäude mit einer Wärmepumpe ausgerüstet, deren Strom anteilig von Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern erzeugt wird.

Hier werden Primärenergiefaktoren erreicht, die unter 0,4 liegen. Der CO2-Ausstoß reduziert sich auf unter die Hälfte einer konventionellen Heizung und kann durch Nutzung von Photovoltaikstrom weiter reduziert werden.

In den nächsten Monaten werden der Kollektor und das dazugehörige Nahwärmenetz errichtet, so dass zum Ende des Jahres die ersten Gebäude beheizt werden können. Abschluss des Nahwärmenetzes ist voraussichtlich im Jahr 2024. Nach den Arbeiten ist die Installation des Flächenkollektors unsichtbar, und der Acker kann wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

EHP-Redaktion

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