Auf einer Pressekonferenz erläuterte die N-Ergie, dass sie das  Erdwärmepotenzial Nürnbergs untersuchen will

Erläuterten bei einer Pressekonferenz ihr Vorhaben, das Erdwärmepotenzial Nürnbergs zu erkunden (v.l.): Magdalena Weigel, Vorstand Personal und IT der N-Ergie, Maik Render, Vorstand Markt und Technik der N-Ergie, Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König und Nürnbergs Umwelt- und Gesundheitsreferentin Britta Walthelm (Quelle: N-Ergie)

„Unser Ziel ist die grüne Fernwärme. Nicht-fossile Quellen machen in Nürnberg bereits einen Anteil von rund einem Drittel aus. Um weiter unabhängig von Erdgas zu werden, werden wir sämtliche Möglichkeiten nutzen“, erklärt Maik Render, Vorstand Markt und Technik der N- Ergie. „Wir hoffen, dass Erdwärme ein Baustein dafür werden kann. Zuerst wollen wir aber natürlich konkret wissen, was bei uns in Nürnberg möglich ist.“

Grundsätzlich wurde die Geologie in Nordbayern bislang als weniger günstig für die Nutzung von tiefer Geothermie angesehen. Sämtliche bayerische Anlagen, die Erdwärme in bis zu 5.000 m Tiefe energetisch nutzen, befinden sich im Süden des Freistaats.

Jüngste Erkenntnisse und technologische Entwicklungen lassen jedoch auch für den fränkischen Raum ein gewisses Potenzial vermuten. „Wir sehen deshalb für uns die Chance, die klimafreundliche Ressource Erdwärme in und um Nürnberg erschließen zu können. Wenn die Untersuchungen die erhofften positiven Ergebnisse liefern, wollen wir so bald wie möglich mit der Planung entsprechender Anlagen beginnen“, sagt Magdalena Weigel, Vorstand Personal und IT der N-Ergie.

Suche auf fast 200 Quadratkilometern

„Energiewende heißt vor allem auch Wärmewende, das wird immer noch häufig vergessen. Für unseren Weg zur klimaneutralen Stadt bedeutet das: Wir wollen mehr Menschen ans Fernwärmenetz anschließen und sie mit immer grünerer Fernwärme versorgen“, sagt Oberbürgermeister Marcus König. „Dafür müssen wir uns intensiv mit neuen Technologien beschäftigen. Ich begrüße es deshalb sehr, dass die N-Ergie mutig vorangeht.“ Britta Walthelm, Nürnbergs Referentin für Umwelt und Gesundheit, ergänzt: „Die Fernwärme stellt einen wichtigen Baustein dar für unser Ziel der klimaneutralen Stadt 2040.“

Das beim StMWi angefragte „Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“ ist 193 km2 groß, umfasst im Wesentlichen das Stadtgebiet Nürnberg, streift aber auch angrenzende Landkreise. Die N-Ergie wird bei einem positiven Bescheid durch das StMWi mit zwei Fachbüros für die Erkundung und Nutzung von tiefer Geothermie kooperieren.

Aufeinander aufbauend sollen im Rahmen der Untersuchung folgende Fragen beantwortet werden: Ist ein Projekt zur Gewinnung von Erdwärme in Nürnberg realisierbar? Welches für den geologischen Untergrund optimal geeignete System kann eingesetzt werden? Wo befinden sich die günstigsten Standorte?

Umfangreiche Voruntersuchungen notwendig

Bevor die N-Ergie Probebohrungen in Auftrag gibt, stehen zunächst umfangreiche Voruntersuchungen an. Dabei soll auch ein Flugzeug zum Einsatz kommen. Mit spezieller Ausrüstung wird voraussichtlich Ende 2023 die Beschaffenheit des Untergrunds untersucht, was zusätzliche Schlüsse über das Erdwärmepotenzial zulässt.

Aufgrund der Komplexität des Vorhabens wird die exakte Untersuchung des Erdwärmepotenzials für Nürnberg mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Im Fall einer Genehmigung des Antrags rechnet die N-Ergie 2026 mit belastbaren Ergebnissen, auf deren Grundlage sie sich für oder gegen den Bau einer entsprechenden Anlage entscheiden wird.

EHP-Redaktion

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