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Bild 5. Flexwell-Fernheizkabel sind temperaturbeständig bis 150 °C und eignen sich besonders für die Verlegung im HDD-Verfahren

Bild 5. Flexwell-Fernheizkabel sind temperaturbeständig bis 150 °C und eignen sich besonders für die Verlegung im HDD-Verfahren (Bildquelle: Tracto-Technik)

grabenlos: Bild 6. In nur 3,5 Stunden wurde das aus zwei Flexwell-Fernheizkabeln, einem Steuerkabel, einem 110er Leerrohr und einem 50er PE-HD-Rohr bestehende Rohrbündel in die 200 m lange Bohrtrasse eingezogen

Bild 6. In nur 3,5 Stunden wurde das aus zwei Flexwell-Fernheizkabeln, einem Steuerkabel, einem 110er Leerrohr und einem 50er PE-HD-Rohr bestehende Rohrbündel in die 200 m lange Bohrtrasse eingezogen (Bildquelle: Tracto-Technik)

Zur Erstellung der 200 m langen Bohrung wurde ein Grundodrill-Horizontalspülbohrgerät eingesetzt. Im Vorfeld wurde der Leitungsbestand im Trassenbereich festgestellt. Der Abwasserkanal mit der Rohrsohle 4 m unter Geländeoberkante bildet den tiefsten Punkt, der noch mit einem entsprechenden Sicherheitsabstand unterquert werden muss. Desweiteren kreuzen zwei Gasleitungen, eine Trinkwasserleitung und eine Stromleitung den Trassenbereich.  Baugrundgutachten ergaben, dass in einer mittlerer Verlegetiefe von 6,50 m durchgängig auf der ganzen Bohrlänge mit Felsen (Bodenklasse 6 – 7) zu rechnen war. Nach der Pilotbohrung von 150 mm Durchmesser wurden die einzelnen Aufweitungsvorgänge vorgenommen, was zwei Wochen in Anspruch nahm. Bei der Bohrung selbst gab es keinerlei Probleme.

Bei dieser Maßnahme kam das Doppelrohrsystem Flexwell-Fernheizkabel der Brugg Rohrsysteme zum Einsatz (Bild 5). Bestehend aus Innen- und Außenwellrohr sowie einem Schutzmantel werden die Anforderungen für den wärmeisolierten Transport des Mediums erfüllt. Die Biegbarkeit des Rohres ermöglicht eine problemlose Anpassung an nahezu alle Trassenbedingungen. Beim Einzug müssen je nach Typ und Bohrlänge die Angaben des Herstellers über die zulässige Zugkraft beachtet werden. Der Einzug des 14 t schweren Rohrbündels war unter Einhaltung der zulässigen Zugkräfte nach nur 3,5 Stunden abgeschlossen (Bild 6). Danach wurde der Bohrkanal verdämmt und 9 bis 10 m3 Zementsuspension über das mit eingezogene rd. 100 m lange 50er PE-Rohr in das Bohrloch gepumpt.

Das Fernwärmeheizsystem wird mindestens für die nächsten 30 Jahre energie- und kostensparend zur Beheizung öffentlicher Einrichtungen eingesetzt. Die Stadt Solingen leistet damit einen vorbildlichen Beitrag bei der Nutzung industrieller Abwärme.

Fazit

Wie die Ausführungen und praktischen Bespiele zeigen, kann der Fernwärmenetzausbau durch den Einsatz von flexiblen Nodig-Techniken beschleunigt und die Kosten für eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Leitungsinfrastruktur bei nachhaltiger Versorgungssicherheit gegenüber der offenen Bauweise deutlich gesenkt werden können. Der Eingang aller grabenlosen Verfahren in die neuesten technischen Regelwerke und die Verfügbarkeit von speziell für grabenlose Verfahren geeigneten Rohrmaterialien garantieren zudem eine hohe Sicherheit bei der Planung und Ausführung der unterirdischen Verlegung von Fernwärmeleitungen.


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Anne Knour (anne.knour@tracto-technik.de)
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