Beim neuen GuD-Kraftwerk in Herne, das jetzt erstmals Strom ins Netz eingespeist hat, will die Steag im Februar die Wärmeauskopplung erproben

Beim neuen GuD-Kraftwerk in Herne, das jetzt erstmals Strom ins Netz eingespeist hat, will die Steag im Februar die Wärmeauskopplung erproben (Quelle: Steag)

Nach der Inbetriebnahme der Erdgasversorgung im September 2021 wurde die Gasturbine des neuen Kraftwerks bereits Ende Dezember 2021 erstmals gezündet. „Alles verlief wie geplant, so dass Netzsynchronisation und erste Stromeinspeisung ins Netz die logischen nächsten Schritte waren“, sagt Kai Braekler, der den Kraftwerksneubau bei Steag als Projektleiter verantwortet. „Am 19. Januar haben wir 260 MW erreicht – das entspricht etwa 40 Prozent der Maximalleistung.“ Dabei findet in diesen Tagen das Ausblasen und Reinigen der Dampfleitungen statt.

Sobald dies geschehen ist, wird schließlich auch die Wärmeauskopplung des GuD-Kraftwerks Herne probeweise in Betrieb genommen. „Dies ist für Februar geplant, einem der statistisch kältesten Monate des Jahres mit entsprechend hohem Wärmebedarf“, so Braekler. Nach Inbetriebnahme wird das GuD-Kraftwerk Herne nicht nur Strom, sondern in Kraft-Wärme-Kopplung auch Wärme produzieren. Deren Menge reicht künftig aus, um bis zu 275.000 Haushalte im Ruhrgebiet klimaschonend mit Fernwärme zu versorgen.

Stark verbesserte CO2-Bilanz

Mit der Umstellung der Strom- und Wärmeerzeugung von Steinkohle auf Erdgas verbessert sich die Emissionsbilanz am Standort Herne deutlich. „Wir sparen künftig mindestens 50 Prozent an CO2-Emissionen dauerhaft ein“, berichtet Dr. Ralf Schiele, der in der Steag-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Ein Grund dafür sei, dass sich die Effizienz der neuen Anlage gerade bei gleichzeitiger Erzeugung von Strom und Wärme gegenüber dem Steinkohleblock Herne 4 noch einmal enorm verbessert habe.

„Das neue Kraftwerk kann bereits heute bis zu 15 Prozent Wasserstoff mitverbrennen, wenn er dem Erdgasnetz beigemischt wird“, sagt Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung. Perspektivisch sei nach erfolgreichem Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft auch eine technische Ertüchtigung der Anlage möglich, um diese komplett auf eine Wasserstoffbefeuerung umzustellen.

EHP-Redaktion

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