Grüne Wärme für Hannover liefert das neue Biomasseheizkraftwerk (v.l.): Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, Aurélie Alemany, CEO der Enercity, Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, und Steffen Reiche, Mitglied des Markenvorstands VW Nutzfahrzeuge für Produktion und Logistik (Quelle: Enercity/Tim Schaarschmidt)
Das neue Kraftwerk ist die erste Altholzverbrennungsanlage Deutschlands, die mit einer Großwärmepumpe an der Rauchgaskondensation betrieben wird. Diese Kombination ermöglicht eine Nutzung des Brennstoffs von nahezu 100 %. Das Herzstück des neuen Kraftwerks bildet ein Rostkessel, der das Altholz in mehreren Stufen trocknet, entzündet und vollständig verbrennt. Eine mehrstufige Rauchgasreinigung sorgt dafür, dass Abgasgrenzwerte sehr deutlich unterschritten werden. Die integrierte Großwärmepumpe nutzt die Abwärme aus dem Rauchgas, hebt deren Temperatur auf Fernwärmeniveau und steigert so die Gesamteffizienz der Anlage.
Künftig liefert das Heizkraftwerk jährlich bis zu 500 GWh Wärme für Hannover und den benachbarten Standort von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Die Wärme wird mit dem ebenfalls am Standort errichteten hochmodernen Wärmeknoten verteilt. Im Vergleich zum Steinkohlekraftwerk wird das Biomasseheizkraftwerk die CO2-Emissionen um jährlich rund 300.000 t reduzieren.
Das Biomasseheizkraftwerk nutzt ausschließlich nicht mehr recycelbares Altholz. Das bedeutet, dass dieses Holz nur noch der thermischen Verwertung zugeführt werden kann. Das Altholz stammt dabei aus dem Umland in einem Radius von rund 150 km. Mit der Inbetriebnahme des Biomasseheizkraftwerks steigt der Anteil klimaneutraler Fernwärme in Hannover dann bereits auf bis zu 50 %.
Dekarbonisierung der Fernwärme und Netzausbau
Enercity investiert rund 195 Mio. € in das neue Heizkraftwerk. Es ist Bestandteil eines umfassenden Investitionsprogramms, mit dem die Fernwärmeversorgung in Hannover schrittweise und konsequent dekarbonisiert wird. Enercity verzichtet dabei bewusst auf die Zwischenlösung Erdgas. Insgesamt entstehen so 14 neue klimaneutrale Erzeugungsanlagen – darunter Großwärmepumpen, Geothermie- und Biomethanprojekte.
Damit möglichst viele Menschen von der Fernwärme profitieren können, wird das Leitungsnetz in dieser Zeit von derzeit rund 360 km auf etwa 550 km erweitert. Im Zielszenario steigt die Anzahl der versorgten Gebäude somit auf rund 18.000 – das Fünffache der heutigen Zahl. Bis 2040 investiert Enercity rund 1,5 Mrd. € in den Netzausbau und die Ersatzanlagen für die grüne Fernwärme Hannovers.