Expertendiskussion zur Qualitätssicherung bei der Herstellung von Mantelrohrverbindungen

Zehn Experten diskutierten darüber, wie die Qualität bei der Herstellung von Mantelrohrverbindungen sichergestellt werden kann und welche Herausforderungen es dabei gibt (Quelle: Laufkötter)

Diskussionsrunde zur Qualitätssicherung bei der Herstellung von Mantelrohrverbindungen und Dehnpolstern

Fernwärmeversorger und Rohrleitungshersteller waren ebenso vertreten wie der AGFW und ein Ingenieurbüro, in dessen Räumlichkeiten die Diskussion stattfand. Alle Beteiligten waren sich einig, dass bei der Muffen- und Dehnpolstermontage grundsätzlich ein hohes Qualitätsniveau herrscht. Dieses gilt es, zu sichern und zu optimieren. Ziel der Diskussion war es, mögliche Schwachstellen aufzudecken und dafür Lösungswege zu finden.

Zunächst einmal muss das Material an sich stimmen. Qualifizierte Produkte sollten eine Prüfung nach EN 489 haben, so Rolf Besier, stellvertretender Bereichsleiter Technik und Normung beim AGFW. Aber manchmal kommt es vor, dass ein falscher Kleber oder falsche Stopfen verwendet werden. Dann liegt der Fehler nicht im Material, sondern vielmehr bei demjenigen, der es einsetzt und verarbeitet. Auch für die Qualifizierung von Unternehmen, Muffenmonteuren und PE-Schweißer gibt es Prüfungen nach AGFW-Regelwerk, mit denen sichergestellt wird, dass die Ausführenden ihr Handwerk verstehen. 

Die Fernwärme Ulm GmbH (FUG) geht hier sogar noch einen Schritt weiter. „Wir zertifizieren die Muffenmonteure nochmals bei uns vor Ort in einer eintägigen Schulung, die wir bezahlen“, sagte Rainer Schöller, Leiter Fernwärme/Fernkälte bei der FUG. „Wir sehen das als Weiterbildung für den Muffenmonteur.“ Die FUG habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. 

Stefan Dettmer, Leiter Netz und Anlagenbau Wärmeversorgung bei der DEW21, ist es wichtig, dass die Monteure Deutsch sprechen – und sprach damit das Thema Fachkräftemangel an. Sprachliche Barrieren bergen ein Fehlerpotenzial. Für die Unternehmen aber ist es eine Herausforderung, ausreichend deutschsprachige Monteure zu finden. 

„Wir haben etwa 120 Monteure“, erklärte Jörg Kauschat, Geschäftsführer der Isoplus Fernwärmetechnik GmbH, „und laufen ständig Gefahr, dass uns etliche davon abgeworben werden. Wir müssen höhere Gehälter zahlen, um sie zu halten.“ Erschwerend komme hinzu, dass die Monteure im Sommer mehr als ausgelastet sind, aber im Winter oft nicht eingesetzt werden können, weil Temperaturen unter 5 °C den Fernwärmeleitungsbau nicht zulassen. Teilweise greift der Markt deshalb auf freie Monteure zurück. Schöller hat damit schlechte Erfahrungen gemacht: „Auf unseren Baustellen arbeiten viele gute Monteure. Bei den freien Monteuren haben wir aber feststellen müssen, dass sie trotz offizieller Zertifizierung nicht immer die notwendige Fachqualifikation haben.“

Hans-Peter Weber, Geschäftsführer HPW Industrievertretungsgesellschaft mbH, konnte dies ebenso wenig nachvollziehen wie Kauschat und Michael Haushahn, Senior Technical Expert bei Logstor. „Wenn wir einen unqualifizierten Monteur schicken, fällt das auf uns zurück“, so Haushahn. „Das können wir uns gar nicht leisten.“ 

Auf internationaler Ebene wird daran gearbeitet, die Prüfung der Muffenmonteure zu vereinheitlichen und als Norm herauszubringen. Grundlage dafür ist laut Besier das Arbeitsblatt 603. Ziel ist es, einen einheitlichen Standard zu schaffen, der länderübergreifend Gültigkeit hat. 

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