Richtfest für die Hochtemperaturwärmepumpe an der Kältezentrale am Potsdamer Platz

Feiern Richtfest für die Hochtemperaturwärmepumpe an der Kältezentrale am Potsdamer Platz (v.l.): Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender der Siemens Energy, und Tanja Wielgoß, Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin (Quelle: Vattenfall)

Etwa 55 GWh Wärme die wird Hochtemperaturwärmepumpe künftig jährlich erzeugen. „Damit können im Sommer 30.000 Haushalte mit Warmwasser und im Winter 3.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden”, sagt Tanja Wielgoß, Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin. „Insgesamt spart die Anlage im Wärmesystem der Stadt im Jahr rund 6.500 Tonnen CO2 ein. Das entspricht 3,2 Mio. m3 Erdgas.“

Dieses Projekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, ist für Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender der Siemens Energy AG, ein wichtiger Meilenstein: „Leistungsstarke Hochtemperaturwärmepumpen werden eine wichtige Rolle in der Energiewende und der Dekarbonisierung der Stadtwärme spielen. Zusammen mit Vattenfall erproben wir hier in Berlin eine solche Lösung erstmals unter Realbedingungen.“

Wärme aus Kälte

Die Hochtemperaturwärmepumpe ist künftig Teil von Deutschlands größtem Fernkältenetz, das rund 12.000 Büros, 1.000 Wohnungen und Kultureinrichtungen mit 6 °C kaltem Wasser beliefert. Nachdem damit die Immobilien und technischen Anlagen gekühlt wurden, hat das Wasser ca. 12 °C, wenn es zur Kältezentrale zurückkommt. In zwei Kühlwasserkreisläufen wird dabei über Wärmeübertrager und Verdichter ein Kältemittel zum Verdampfen gebracht. Bevor dies jedoch wieder neu als Kühlwasser zur Verfügung steht, muss es abkühlen. Bislang geschieht das über Kühltürme, die die Kühlwasserrestwärme an die Umgebung abgeben.

Hier kommt künftig die neue Hochtemperaturwärmepumpe zum Einsatz: Diese nutzt die in der Kältezentrale entstehende Abwärme aus dem Kühlwasser als Wärmequelle und hebt – mit Strom und einem speziellen Kältemittel – die Temperatur der Restwärme aus der Kältezentrale auf ein höheres, nutzbares Niveau. „Das spart nebenbei auch noch 120.000 m3 Kühlwasser ein”, erklärt Bruch.

Die Hochtemperaturwärmepumpe kann das Wasser auf bis zu 120 °C erhitzen. „Wir liefern für die Kältezentrale eine der weltweit ersten Wärmepumpen, die im Leistungsbereich von 8 MW derartig hohe Temperaturen erzeugen kann. Dafür kommt in der Wärmepumpe ein neuartiges, umweltfreundliches Kältemittel zum Einsatz“, so Bruch. Die so erzeugte Wärme fließt ohne Umwege direkt in das Stadtwärmenetz.

Dadurch wird die Hochtemperaturwärmepumpe zur intelligenten Schaltstelle zwischen der Kältezentrale am Potsdamer Platz und dem Berliner Stadtwärmenetz: „Das banale Prinzip lautet: Wärme aus Kälte. Während das Kältenetz überschüssige Wärme abgibt, wird diese über die Hochtemperaturwärmepumpe konzentriert und in unser Stadtwärmenetz eingespeist“, erklärt Wielgoß. „Auf diese Weise steigern wir die Energieeffizienz unserer Kälteanlage und produzieren gleichzeitig umweltschonende Wärme für das angeschlossene Berliner Quartier.“

EHP-Redaktion

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