Fernwärmenetze:Bild 1. Mit dem Spezialsattelauflieger TR 15000 lassen sich große Mengen Reinstwasser in kurzer Zeit herstellen; dieser hat Platz für acht Ionenaustauschereinheiten sowie eine Vor- und eine Nachfiltereinheit

Bild 1. Mit dem Spezialsattelauflieger TR 15000 lassen sich große Mengen Reinstwasser in kurzer Zeit herstellen; dieser hat Platz für acht Ionenaustauschereinheiten sowie eine Vor- und eine Nachfiltereinheit (Bildquelle: Orben)

Für einen großen deutschen Fernwärmeversorger ergab sich vor wenigen Jahren ein konkreter Handlungsbedarf, um von salzhaltiger auf salzarme Fahrweise umzuschwenken. In einem Heizwerk ist aufgrund offener Druckhaltung ein Kesselschaden entstanden. Es kam zu Sauerstoff- und Kupferkorrosionen, so dass dort eine Neuverrohrung durchgeführt werden musste. In diesem Zusammenhang hat sich der Versorger entschieden, seine Netze auf salzarme Fahrweise umzustellen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt sind die Fernwärmenetze historisch bedingt salzhaltig gefahren worden.

Eine Fahrweise, die durchaus im Rahmen des vom AGFW entwickelten Branchenstandards Arbeitsblatt FW 510 „Anforderungen an das Kreislaufwasser von Industrie- und Fernwärmeheizanlagen sowie Hinweise für deren Betrieb“ zugelassen ist. Jedoch: „Durch die salzarme Fahrweise kann das Korrosionspotenzial deutlich herabgesetzt werden“, erläutert Ulrike Wagner, Fachreferentin Wasserchemie und Wärmemessung des AGFW. „Korrosionserscheinungen können zu Ablagerungen bis hin zu Schäden an Anlagenbauteilen führen, mit denen meist aufwendige und teure Reparaturen sowie häufig Versorgungsunterbrechungen einhergehen.“ Durch die salzarme Fahrweise, aber vor allem durch die Entgasung des Kreislauf- sowie des Ergänzungswassers und eine geschlossene, gasdichte Druckhaltung gegen erneuten Sauerstoffeintritt wird das Korrosionspotenzial gesenkt. So kann das Risiko von Korrosionserscheinungen und -schäden minimiert werden.

Als Mitgliedsunternehmen des AGFW suchte der Fernwärmeversorger Rat beim Branchenverband. Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK hat in seinem Arbeitsblatt FW 510 die Anforderungen an das Kreislaufwasser von Industrie- und Fernwärmeheizanlagen festgelegt sowie Hinweise für deren Betrieb zusammengestellt. „Dieses Arbeitsblatt gibt es seit 1989, und es wird seither gemeinsam mit dem VdTÜV auf den neuesten technischen Stand angepasst“, so Wagner weiter. Sie und ihr Team vom Gremium „Wasseraufbereitung für FW-Netze“ begleitete von Beginn an die Bemühungen des Unternehmens, die Umstellung der Netze auf eine salzarme Fahrweise vorzubereiten. „Unseren Mitgliedsunternehmen in diesen Fragen weiterzuhelfen, ist eine unserer Hauptaufgaben“, so Wagner weiter.

In dem AGFW-Gremium sind neben Wagner noch acht Mitglieder, allesamt Mitarbeiter großer Versorger, die ebenfalls Mitgliedsunternehmen im AGFW sind. Der gesammelte Sachverstand aus der langjährigen Erfahrung der Gremiumsmitglieder unterstreicht das Bemühen des AGFW, das Netzwerken innerhalb des Verbands zu intensivieren. Wagner: „Über diese Arbeit können wir die Erfahrungen unserer Mitglieder aus der Branche für die Branche zur Weiterentwicklung unserer Regelwerksbausteine nutzen.“

Behebung der Kreislauf­wasserprobleme

Für die Behebung der Kreislaufwasserprobleme kamen die Wiesbadener Spezialisten Orben Wasseraufbereitung GmbH ins Spiel. Sie setzten sich in einem Ausschreibungsverfahren gegen mehrere Mitbewerber durch. Neben dem Preis gab auch die Kompetenz der Wiesbadener den Ausschlag: Orbens Mitarbeiter haben bei dem Energieversorger von vornherein einen fachlich überzeugenden Eindruck hinterlassen. Alle offenen Fragen – vor allem zur Umsetzung im laufenden Betrieb – wurden ohne Zögern klar beantwortet. Für jede Herausforderung lag sofort die passende Lösung parat.

Die Wasseraufbereitungsspezialisten sind bereits seit 54 Jahren im Geschäft. „Wir haben unseren Fokus auf die schnelle Vor-Ort-Hilfe ausgerichtet“, erläutert Guido Rothe, Leiter Engineering Reinstwassersysteme bei Orben. Für die Pro­blemlösung beim Fernwärmeversorger konnte Rothe deshalb auf die Sattelauflieger TR 15000 (Bild 1) zurückgreifen. Mit bis zu acht Mischbetten bestückt kann mit ihnen Reinstwasser mit einer Kapazität bis 150 000 l/h hergestellt werden. Für die kleineren Inselnetze, die ebenfalls auf salzarme Fahrweise umgestellt wurden, setzten die Wiesbadener dagegen ihre Ionentauscher aus dem Jumbo-Stil-Programm (Bild 2) ein.

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