Das Neubaugebiet „Am Sonnenbach“ der Stadt Selters soll mit Erdwärme versorgt werden.

Probebohrung für das Sondenfeld, über das alle 56 Bauplätze mit kalter Nahwärme versorgt werden (Quelle: Stadt Selters)

Dass sämtliche Grundstücke an ein kaltes Nahwärmenetz angeschlossen werden, war nach erfolgreichen Probebohrungen unumstritten. Ganz bewusst habe man „die Aufgabe der kalten Nahwärmeversorgung auf die Verbandsgemeinde übertragen, weil wir Gewinnmaximierungsstreben vermeiden wollten“, sagt Stadtbürgermeister Rolf Jung. Die Abrechnung der Verbandsgemeindewerke setzt sich aus einem Sockelbetrag und einem von der bebauten Fläche abhängigen wiederkehrenden Nutzungsentgelt zusammen: „Wer mehr Wohnfläche hat, zahlt auch mehr“, so Projektleiter Achim Linder.

Wärmeversorgung und Kühlung

Das geothermische Nahwärmenetz besteht aus Erdwärmesonden an der Bachaue und unter dem Spielplatz. Die dort geförderte Erdwärme wird über ein Rohrleitungsnetz unter der Straße verteilt. Dabei entzieht das Netz auf der Strecke zu den einzelnen Gebäuden weitere Wärme aus dem Erdreich. Die erforderliche Heizungstemperatur schaffen individuelle Wärmepumpen, für deren Betrieb die Kommune allen Bauwilligen eigene Photovoltaikanlagen auf dem Dach dringend anrät.

Die Wärmequelle kann laut einer Informationsschrift der Stadt Selters noch mehr: „Da das Erdreich im Sommer kühler als unsere gewünschten Raumtemperaturen ist, kann den Gebäuden über die Fußbodenheizungen ein Teil der sommerlichen Hitze entzogen und im Erdwärme-Sondenfeld ,saisonal‘ zwischengespeichert werden. Es findet also quasi ein Wärmerecycling statt: Die Wärme, die im Sommer aus den Gebäuden gezogen wird, erwärmt das Erdreich. Dadurch liegen im Winter höhere Starttemperaturen vor. Das erhöht die Effizienz und führt zu einem geringeren Stromverbrauch beim Heizen.“ Bei der sommerlichen „passiven“ Kühlung falle kein nennenswerter Stromverbrauch an.

EHP-Redaktion

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