Das Geothermiepotenzial Nürnbergs soll mit einem Spezialflugzeug erforscht werden.

Das Spezialflugzeug vom Typ Basler BT-67 wird geophysikalische Informationen über die Eigenschaften des Gesteins in Nürnberg und Umgebung sammeln (Quelle: Bell Geospace/Haleef Ismail)

Voraussichtlich zehn Tage lang wird das Flugzeug das zu untersuchende Areal linienförmig abfliegen und vermessen. Ziel ist es, in einem Suchfeld von knapp 200 km2 geophysikalische Informationen über die Eigenschaften des Gesteins unter der Erde zu sammeln, daraus geologische Karten zu erstellen und das geothermische Energiepotenzial in dem Gebiet zu bewerten.

Die Flüge in einer Höhe von mindestens 300 m finden täglich – auch am Wochenende – zwischen 7 und 19 Uhr statt. Schlechtes Wetter kann die Flüge allerdings verzögern. Die Messungen verlaufen passiv und sind nicht invasiv.

Flugzeugklassiker mit Hightech

Zum Einsatz kommt eine Maschine vom Typ Basler BT-67 – ein speziell für diese Zwecke umgebautes DC-3-Flugzeug. Es hat zwei angepasste, schalloptimierte Turbopropmotoren, modernste digitale Luftfahrttechnik sowie eine verbesserte Avionik und wurde mit speziellen Messgeräten ausgestattet. Die Messungen führt Bell Geospace durch – eines von weltweit nur drei Spezialunternehmen, die geophysikalische Erhebungen dieser Art anbieten.

Aufgrund der sehr speziellen Art der Dienstleistung kooperiert die N-Ergie mit der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV). Im Vorfeld fand dazu eine europaweite Ausschreibung statt. Bell Geospace wurde getrennt sowohl von der WVV als auch von der N-Ergie beauftragt. Die Flüge in Würzburg finden im Anschluss an die Überfliegungen in Nürnberg statt.

Erdwärmeprojekt der N-Ergie

Die N-Ergie hat sich zum Ziel gesetzt, die Fernwärme für Nürnberg bis 2035 CO2-neutral zu erzeugen. Erdwärme könnte hierfür ein möglicher, bedeutender Baustein sein. Umfangreiche Untersuchungen sollen daher klären, ob die Nutzung von Erdwärme technisch möglich und für die Umwelt unbedenklich realisierbar ist, welches für den geologischen Untergrund optimal geeignete System eingesetzt werden kann und wo sich die günstigsten Standorte befinden. Die Genehmigung für die dazu notwendigen Untersuchungen in einem „Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“ wurde 2023 vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie erteilt.

Mit ersten Ergebnissen aus den Messflügen rechnet die N-Ergie Mitte des Jahres. Anschließend sind weitere umfangreiche Analysen und Bewertungen notwendig. Aufgrund der Komplexität wird die Untersuchung des Erdwärmepotenzials für Nürnberg mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

EHP-Redaktion

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