Ein Ständerwerk wurde errichtet, auf das die 1 800 Module der neuen Solarthermieanlage montiert werden (Quelle: Stadtwerke Lemgo)
iKWK bedeutet, dass innovative, regenerative Quellen mit Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK-)anlagen kombiniert werden und der innovative Teil der Anlage mindestens 35 % der Gesamtleistung beisteuert. Die Stadtwerke Lemgo haben im Rahmen einer Ausschreibung für iKWK-Systeme von der Bundesnetzagentur einen Zuschlag für die Förderung nach dem KWK-Gesetz erhalten und bauen eine derartige Anlage.
Eine große Solarthermieanlage und eine elektrische Flusswasserwärmepumpe bilden gemeinsam mit zwei BHKW das Lemgoer iKWK-System, in das die Stadtwerke 11 Mio. € im Jahr 2021 investiert haben. Ab voraussichtlich April 2022 werden damit jährlich 7 500 MWh erneuerbare Wärme in das Fernwärmenetz eingespeist, so dass mit den schon bestehenden Anlagen bereits 20 % des Wärmebedarfs CO2-neutral erzeugt werden.
Allein 4 000 MWh Fernwärme soll die Wärmepumpe im Bereich des Freizeitbads Eau-Le liefern, die jeweils von März bis November das Flusswasser der Bega als klimaschonende Wärmequelle nutzt.
Solarthermieanlage
Die Solarthermieanlage soll jährlich 3 500 MWh erneuerbare Wärme beitragen. Im August 2021 haben die Bauarbeiten dazu begonnen, die Daniel Steube in einem Bau-Blog begleitet. Mit diesem lässt sich verfolgen, wie nach und nach das 9 200 m2 große Solarkollektorfeld auf einer Freifläche neben einem schon vorhandenen BHKW am Klärwerk in Lemgo entsteht. Dazu wurden dort 600 Stahlträger im Boden verankert, die die 1 800 Module der neuen Solarthermieanlage tragen sollen. Die Stadtwerke haben sich dabei für innovative Vakuumröhrenkollektoren entschieden, weil diese bis zu 25 % mehr Ertrag erzielen als alternative Flachkollektoren. Voraussichtlich ist die Montage der Anlage bis Mitte Februar 2022 abgeschlossen – danach geht sie in den Probebetrieb, um zu sehen, ob alles einwandfrei funktioniert.
BHKW
Die Solarthermieanlage und die Wärmepumpe sollen im Sommer den Betrieb der zwei mit ihnen im iKWK-System „verbundenen“ BHKW im Heizkraftwerk-Mitte weitgehend überflüssig machen. Die beiden neuen BHKW sind Ende Oktober 2021 in das dafür vorgesehene Gebäude eingezogen. Wenn alle Steuerungen und Anschlüsse montiert sind, werden sie Ende Januar 2022 Schritt für Schritt in Betrieb genommen. Dabei werden die neuen Motoren den CO2-Ausstoß im Vergleich zur Altanlage um 50 % reduzieren.
Mit dem iKWK-System sollen jährlich 1 500 t CO2 eingespart werden. Zusätzlich zu den 11 Mio. € für die Erzeugungsanlagen haben die Stadtwerke Lemgo nochmals rd. 2 Mio. € in den Fernwärmenetzausbau investiert.