Machten sich gemeinsam ein Bild vom IKW Rüdersdorf (v. l.): Theda Schröder, Dr. Hans-Wolf von Koeller, Dr. Andreas Reichel, Jonas Fritz (alle Steag), Melanie Scheibe, Wirtschaftsministerium Brandenburg, Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Wirtschaftsminister von Brandenburg, Sabine Löser, Bürgermeisterin von Rüdersdorf bei Berlin, und Harald Lehmann, Steag (Quelle: Steag)
Das IKW Rüdersdorf verarbeitet im Landkreis Märkisch-Oderland seit 2009 Gewerbe- und Siedlungsabfälle zu Strom. Im Jahresschnitt werden dort aus 245.000 t Abfall rd. 245 GWh Strom erzeugt. Diesen nutzt zum großen Teil direkt ein benachbartes Zementwerk, das seinen Strombedarf dadurch nahezu vollständig deckt. Nicht benötigter Strom wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist.
„Durch Auskopplung aus der Dampfturbine ist die Anlage technisch in der Lage, bis zu 20 MW an Wärme zur Verfügung zu stellen“, sagt IKW-Betriebsleiter Harald Lehmann, der einem Team von 45 Beschäftigten nebst zwei Auszubildenden vorsteht. Dieses Potenzial könnte in Zukunft für die Fernwärmeversorgung der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin genutzt werden.
Dazu gab es bereits vor einigen Jahren erste Überlegungen, die jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterverfolgt werden konnten. Angesichts der sich durch die Energiekrise geänderten Rahmenbedingungen haben sich der brandenburgische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie, Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, die Bürgermeisterin der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin, Sabine Löser, und Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Steag GmbH, getroffen, um Chancen und Potenziale auszuloten.
Positive Bilanz
Die Bilanz dieses Austauschs fällt seitens der Beteiligten positiv aus: „In Zeiten der Energiekrise ist es zwingend geboten, alle Potenziale intensiv zu prüfen, um die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten zu reduzieren“, so Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach. „Das kann auch ein Beitrag sein, die zuletzt massiv gestiegenen Energiepreise zu dämpfen.“
„Solange keine tragfähigen Alternativen zur gegenwärtigen Stromgewinnung für das Zementwerk geschaffen sind, sollte auch geprüft werden, ob Wärme für eine Fernwärmeleitung gewonnen werden kann und ob sich diese in eine kommunale Wärmeplanung einbinden lässt“, so Bürgermeisterin Löser. „Die vorhandenen Potenziale sollten dann unter Einsatz der bestverfügbaren und emissionsärmsten Technologie genutzt werden, ohne jedoch mehr Abfälle vor Ort zu verbrennen als notwendig.“
Für Steag-Chef Reichel ist klar: „Wir sind sehr froh, dass in das Thema neue Bewegung gekommen ist, auch wenn dies mit Blick auf die Ursachen der Energiekrise – den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine – tragische und traurige Gründe sind. Doch gerade diese Umstände verpflichten Politik und Wirtschaft, gemeinsam nach Antworten auf diese Krise zu suchen. Dazu ist Steag gerne bereit, wie wir aktuell auch mit dem politisch gewünschten Weiterbetrieb unserer Steinkohlekraftwerke an Saar und Ruhr eindrücklich unter Beweis gestellt haben.“
Alle Beteiligten sind übereingekommen, den Dialog über eine Wärmeauskopplung aus dem IKW Rüdersdorf fortzusetzen.