Bau eines Horizontalfilterbrunnens, mit dem die SWM das Grundwasser für die Wärme- und Kälteversorgung nutzen wollen

Sondereinsatz für die Fernkälte: Taucher werden in den 20 Meter tiefen Schacht eingehoben, um dort unter Wasser den Grund für den Horizontalfilterbrunnen zu betonieren (Quelle: SWM)

Dafür wollen die SWM auch die Energie des Grundwassers nutzen. Für den Horizontalfilterbrunnen musste zunächst der Grund eines gut 20 Meter tiefen und dreieinhalb Meter breiten Schachts betoniert werden, in dem das Grundwasser etwa sechs Meter hoch steht. Erst dann kann der Schacht für den Ausbau zum Brunnen leer gepumpt werden. „Damit wird verhindert, dass es durch den umgebenden Wasserdruck zu einem Grundbruch kommt“, erklärt SWM-Projektleiter Immanuel Pache.

Erstmals Horizontalfilterbrunnen für die Fernkälte

Für die SWM ist es das erste Mal, dass ein Horizontalfilterbrunnen bei der Fernkälte zum Einsatz kommt. Dieser leistungsfähige Brunnentyp kommt aus der Trinkwassergewinnung und wird von den SWM dazu schon seit über 100 Jahren genutzt. Horizontale Rohre („Filter“) in der wasserführenden Schicht sammeln das Wasser und leiten es zu einem zentralen Schachtbauwerk.

In Ramersdorf steht die Energie des Wassers im Fokus. Pache: „Um Kälte und Wärme bereitzustellen, nutzen wir hier oberflächennahes Grundwasser der Münchner Schotterebene. Dieses Grundwasser heben wir aus dem Aquifer, der wasserführenden Bodenschicht, führen es über ein eigenes Netz zum Kunden und leiten es im Anschluss wieder in den Aquifer zurück. Dabei wird es nicht verändert, es ist nur geringfügig wärmer oder kälter. Der Horizontalfilterbrunnen ist dabei einer von insgesamt fünf Brunnenanlagen, die das Wasser entnehmen und wieder einspeisen.“

Innovative Wärme- und Kälteerzeugung

Mit der effizienten Kombination von Wärme- und Kälteerzeugung verändert sich die Temperatur des Grundwassers weniger stark, als wenn nur Kälte gewonnen würde. Das Reservoir wird entsprechend nachhaltiger bewirtschaftet. Die Arbeiten am Fernkältenetz Balanstraße sollen bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Daneben bauen die SWM die Fernkälte auch an anderen Stellen in der Stadt aus. Denn die Nachfrage nach energieeffizienter und klimafreundlicher Kühlung steigt in ganz München. Der zusätzliche Wärmebezug aus Grundwasser kann ein weiterer Baustein für das Gelingen der Münchner Wärmewende sein, vor allem in Bereichen, die nicht mit Fernwärme erschlossen sind.

EHP-Redaktion

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